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Kapitel II - Stammeinheit in Wittmund

Tag 088 - Donnerstag, 29-09-2005 Strange things going on... Wir verpissen uns heute in unsere Stammeinheiten. Wir sind in diesem Fall Kamerad R. und ich. Herr R. ist mit mir wohl der Einzige aus unserem Zug, der das Militär nicht über einen Schreibtisch hinweg, sondern lieber aus einem Erdloch heraus betrachten möchte. Wir wurden beide zur Luftwaffensicherung kommandiert, fahren folglich auch gemeinsam.
Zunächst aber morgens frühstücken, Stuben komplett leerräumen, falls nötig noch etwas putzen, Reviere checken und darauf warten, dass wir fahren dürfen. Gegen 09h ist es dann auch so weit. Letztes Zeug ins Auto und ab geht das.
Ziel: Das 300 Km entfernte Wittmund in Friesland, Einheit Luftwaffensicherung.
Die Fahrt verläuft normal, es regnet meistens. Nich so geil, kommen aber trotzdem gut an.
In unserer neuen Kaserne kriegen wir Anweisungen was zu tun ist. Zunächst parken und mit kleinen Umwegen in ein Verwaltungsgebäude. Dort eine halbe Stunde in einer Schlange stehen und ein Büro betreten. Personalien durchgeben. Paar Wische unterschreiben. Dann bekomme ich gesagt, in welche Einheit ich komme. Mit gewisser Vorfreude warte ich auf das Wort 'Luftwaffensicherung'. Was kommt? "Wartungsstaffel".
*schluck*
Führe ein kurzes ergebnisloses Gespräch mit dem Typ im Büro, gebe die Personalakten ab und verlasse äußerst enttäuscht den Raum. Später, in einem anderen Büro, in welchem es sich auch um Papierkrams dreht, erfahre ich, dass die Luftwaffensicherungsstaffel vor 2 Jahren nach sonstwo verlegt wurde und es hier folglich keine mehr gibt. Die folgende Zeit wird mit Warten und sich Ärgern verbracht. Irgendwann empfangen wir ein paar Infos zum nächsten Tag, sowie eine Stube zu sechst und unsere Bettwäsche.
Quasi Dienstschluss jetzt. Abendessen und morgen Frühstück gibt es nicht, also kurz einkaufen fahren, Stube grob einräumen und den Ofen anschmeißen. R. und ich haben inzwischen den Beschluss gefasst, dass wir nicht hierbleiben werden, denn wir fahren sicherlich nicht über 250 Km um bestenfalls mal ein Flugzeug zu betanken. Werden morgen mit dem Spieß unserer Einheit reden ob wir versetzt werden können. In dieser Kaserne gibt es eine Objektschutzeinheit, vielleicht kommen wir in die. Geht aber auch nur, wenn wir uns nicht länger verpflichten müssen, FWDL. Ansonsten wenn's irgend geht in eine andere Luftwaffensicherungseinheit, egal wo.
Die Zustände hier sind etwas anders als in Goslar. Hätte nicht gedacht dass es noch viel lockerer zugehen kann. Auf Meldungen wird prinzipiell verzichtet, ebenso meist auf das Grüßen. Das Verhältnis zwischen höheren Dienstgraden und einem selbst ist wesentlich entspannter. Was nicht unbedingt heißen soll, dass ich das jetzt alles gut finde.
Wenn ich eine rauchen will, mache ich die Tür auf und stelle mich in den Flur. Mag ja ganz nett sein, wenn man hier seine verbleibenden sechs Monate totschlagen will, nicht aber wenn man etwas völlig anderes erwartet hat und motiviert ist, ein wenig Action zu haben.
Morgen wird sich dann zeigen wie es weitergeht. Wenn das Schlimmste eintritt und wir den Rest unserer Zeit hierbleiben müssen, wirds wohl einen KdV-Antrag setzen. Was weiterhin gut ist ist, dass wir morgen um 11:45h Feierabend haben, wahrscheinlich sogar früher, und dass der Montag ebenfalls wegen Tag der Deutschen Einheit frei ist. Das Maschinenfest kann kommen.
Bis morgen.
Nachtrag: Grad einer vom Stammpersonal in diesem Block: "Lasst mich raten, Ihr könnt nicht schlafen, weil keiner Zapfenstreich gerufen hat...?" Den gibt's hier nämlich nicht mehr.

Tag 089 - Freitag, 30-09-2005 Wir schlafen ungewohnt lange heute, ich falle erst gegen 06:10h aus dem Bett, was nach Goslar'scher Zeitrechnung ziemlich zu spät gewesen wäre. Nach dem Anziehen fahren wir mit einem Bus, welcher nahe unserer Unterkunft hält, wie gestern befohlen raus auf die Base. Die Base ist der eigentliche Flugplatz des Stützpunktes und etwa 10 Km von den Unterkunftsbereichen entfernt. Hier werden wir in einer Art Unterrichtsraum zunächst etwas vollgebrabbelt, dann stellt sich der Spieß, Vater unserer neuen Einheit, vor und erzählt ein paar Dinge. Nach der Einweisung erwischen wir den Spieß kurz und erklären ihm unsere Problematik. Er kann jedoch nicht wirklich helfen, verweist uns an das Personalbüro. Supa.
Folgend gehen wir ein paar Meter über die Base, trinken in irgendeinem Gebäude einen Kaffe und warten auf zwei Kleinbusse, welche uns zu einem Empfängnis einiger Piloten fahren, bei welchem wir wohl als Statisten fungieren sollen. Also stellen wir uns dort auf, viel hochdienstgradiges Personal ist anwesend und wir beobachten, wie zwei Phantoms angerollt kommen, die Piloten herauseiern und ein hohes Tier eine Rede schwingt. Dauer ca. 40 Minuten. Lange nicht mehr so lange bewegungslos rumgestanden, klein Gelöbnis hier. Die Phantoms sehen soweit ganz nett aus, die ganze Vorstellung haut mich aber trotzdem nicht vom hocker.
Als die Feierlichkeiten vorbei sind, warten wir wieder einige Minuten auf einen Bus und werden dann bald zu den Unterkunftsbereichen zurückgefahren. Dienstschluss.
Fazit: Haben heute einen Flughafen besichtigt, sind mit unserer Problematik aber nicht wirklich weitergekommen. Damn it!
Zumal wir jetzt auch in Uniform die Zivilisation verschrecken dürfen, packen wir unser Zeug und schwingen uns direkt ins Auto und fahren gen Hannover.
Ich später weiter nach Hause, Sachen packen und ab, weitere 300 Km nach Krefeld, Maschinenfest.

Tag 090 - Samstag, 01-10-2005 Maschinenfest.

Tag 091 - Sonntag, 02-10-2005 Maschinenfest.


Woche 14 | Stammeinheit I: Wittmund

Tag 092 - Montag, 03-10-2005 Morgens von Krefeld nach Hause, abends von Hause nach Wittmund. Feiertag, Wissenschon.

Tag 093 - Dienstag, 04-10-2005 Ich spare mir die langweiligen Theoriedinge, die wir des Vormittags genießen mussten.
Das Frühstück war nicht verkeht, allerdings zu kurz weil ich zu spät aufgestanden bin. Es mangelt an Disziplin. Zwischendurch machen wir noch eine Bustour durch die Base, auf der uns nochmal alles Wichtige gezeigt wird. Für meine Begriffe ist aber nicht viel Wichtiges dabei. Die Bordkanonen für die Phantom sind ziemlich imposant und fünfläufig wie man das aus dem Film kennt, und wir stehen direkt neben einer 600.000 € teuren von den Amis geleasten Rakete, welche aber nur im Kriegsfall eingesetzt wird.
Warum liegt die dann hier rum? Egal.
Der Oberfeld meint, wenn das Ding jetzt hochgeht, sind im Umkreis von 800 Metern alle tot. Nicht übel. Nach dem verspäteten Mittagessen und einem weiteren Unterricht beim Sicherheitsoffizier haben wir quasi schon Dienstschluss. Soso.
R. & michse fahren raus auf die Base, weil dort das für uns zuständige Personalbüro befindlich ist. Nach kurzer Suche finden wir es auch. Dort schildern wir dem Oberfeldwebel unsere Problematik. Während dem Gespräch kommt noch ein Hauptmann hinzu, welcher sich auch beteiligt. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so viel Zuwendung erfahren, auf jeden Fall sind beide ziemlich freundlich, scheinen ernsthaft über Lösungswege nachzudenken und der Hauptmann durchblättert sogar unsere Personalakten.
Schon komisch, in Goslar war der dortige Hauptmann quasi Gott, welcher ab und zu ein paar Worte an seine Jünger verliert, hier schnackt man mit Einem über die Bundeswehr.
Nachdem der Oberfeld seinen PC nach freien Stellen in den von uns gewünschten Bereichen Luftwaffensicherung und Objektschutz durchkämmt hat, kann er uns nur mittelen, dass nichts frei ist. Des Weiteren erzählt uns der Hauptmann, dass die Luftwaffensicherungsstaffel, in die wir hätten kommen sollen, bereits seit zwei Jahren (!!) nicht mehr hier ansässig ist. Mein Bild von der Bundeswehr wandelt sich weiter in Richtung chaotischer Haufen.
Nach bequemen 20 Minuten Unterhaltung mit Hauptmann und Oberfeld verlassen wir das Pers mit aktualisierten Truppenausweisen (Neuer Dienstgrad und neue Einheit eingetragen) und etwa der Aussage, dass man sich bemühen und etwas telefonieren wird, um für uns eine bessere Stelle zu finden, dass wir uns jedoch darauf gefasst machen können, dass es keine geben wird, weil ohnehin alles dick besetzt ist.

...shit.

Was weiter tun, wenn's nichts wird? Für ein halbes Jahr einen riesen Umstand betreiben und sich nach Wunstorf versetzen lassen, um zumindest näher zu Hause etwas - für mich - Sinnbefreites zu tun? Einfach hier bleiben und den ganzen Laden ein bisserl terrorisieren?
Ich habe keine Ahnung, kann nur hoffen dass mit Versetzung doch was geht. Abwarten und morgen Nachmittag wieder ins Pers fahren.
Abends schauen R. und ich uns die Stadt, sofern man von einer sprechen kann, an. Ziemlich klein kann ich nur sagen.
Good nite.

Tag 094 - Mittwoch, 05-10-2005 I'm sitting here in a boring room [...] but nothing ever happens... and I wonder. I wonder how, I wonder why.
Wieder ein relativ sinnentleerter Tag vergeht und meine Motivation steigt nicht grade. Eigentlich haben wir den ganzen Tag Theorie zu Irgendwas und bekommen zwischendurch den Fitnessraum vorgestellt. Der in Goslar war irgendwie schöner. Sowieso war in Goslar ziemlich viel besser, aber was soll's jetzt.
Unser eigentliches Tagesziel, nämlich wieder im Personalbüro vorbeizuschaun um zu gucken ob die schon was erreicht haben, erreichen wir nicht, weil wir zu spät Dienstschluss haben um draußen auf der Base noch jemanden zu erwischen.
Werden wir wohl spätestens morgen einschieben müssen, sonst sterben wir noch vor Neugier.
Ich gucke mir Wittmund nochmal tagsüber an, kaufe mir eine Zeitschrift und Rauchwaren. Ist etwas mehr los, von viel Betrieb kann man allerdings lange nicht sprechen. Sonst weiter nix Interessantes vorgefallen. Bis moin.

Tag 095 - Donnerstag, 06-10-2005 Heute mal ganz was Neues: Rumpimmeln.
Aufstehen - Frühstücken. Dann überlegen wie ich gleichzeitig zur Base und zu den Sanis komme... o.O
Zu den Sanis deshalb weil ich da nen Schrieb hinbringen muss. Bei der Base muss ich spätestens um 07:15h sein, die Sanis machen um 07h auf. Ok, fahre zu den Sanis. Geht schnell, die Sachbearbeiterin ist nämlich nicht da. Werde meinen Brief also nicht los. Dann direkt zur Base. Mein Wartungsstaffelteam suchen. In einen Unterricht setzen, aus dem ich mit drei Kameraden gleich wieder herausgenommen werde. Warum weiss ich noch nicht ganz genau, einige der Kameraden sollen wohl woanders hin versetzt werden. Wir fahren zu dem Gebäude wo auch das Personalbüro ist. Dort erstmal... warten. Lange. Dann erzählt ein Hauptmann uns einen Augenblick etwas über etwaige Karrierechancen beim Bund, danach führen wir Einzelgespräche mit ihm. Bei mir dauert es nicht lange, weil ich bereits letztens im Pers mit ihm geschnackt hatte, er weiß also was ich will. Er füllt einen Bogen aus und sagt, er gibt mir bescheid, wenn sich was ergibt. Gut, ich weiß also immer noch so viel wie vorher. Wir verbringen den gesamten Vormittag quasi im Wartezimmer, ich erzeuge zwei Bilder, indem ich zwei halbwegs hübsche Tussis aus der BLIND abzeichne. Langeweile pur. Dann Mittagessen. Zurück ins Wartezimmer. Weiter warten, dann kriegen wir etwas zu tun: Das Gebäude, welches nicht wirklich groß ist, durchfegen und Müll rausbringen weil nachher wohl Antreten sein soll. Ist es dann auch, um viertel nach eins. Drei Kameraden werden wild befördert oder gehen in ein SaZ-Verhältnis ein. Supa. Danach, weil ja Donnerstag ist, gibt es immer noch Stuben- und Revierreinigen. Also fahren wir zurück in den U-Bereich und putzen unsere Stube. Die ist so erbärmlich dreckig, dass es sich ziemlich doll lohnt. Sauber ist es jetzt immer noch lange nicht, aber das Gröbste ist raus. Ansonsten keine besonderen Vorkommnisse. Morgen ist Wochenende, freu ich mich nen Wolf drauf. Weg hier. Im Moment sehen die Überlegungen von R. und mir zum weiteren Vorgehen etwa aus wie folgt: Entweder wir kriegen irgendwo in Deutschland eine Stelle beim Objektschutz oder der Luftwaffensicherung, und zwar als einfache Grundwehrdienstleistende, bzw. FWDL 5, d.h. 5 Monate länger machen. Das wäre optimal, aber verdammt unwahrscheinlich wie man aus allen Gesprächen heraushören konnte.
Eine andere Möglichkeit, welche aber nur für R. relevant ist, ist die, dass er nach Wunstorf geht. Dort hat er zwar auch einen Scheissjob, ist aber immerhin recht nahe an seiner Heimat.
Ein weiterer Gedankengang ist, dass wir mal in Goslar anrufen und fragen, ob wir dort noch als Stationsausbilder hin dürfen. Zwar auch nicht optimal, aber dort hätten wir immerhin etwas militärisches zu tun, würden noch hin und wieder schießen gehen und hätten noch ein Biwak. Außerdem kommt man dort von Hannover ziemlich gut hin und es ist lange nicht so weit.
Ich werde nicht den Aufwand betreiben, nach Wunstorf zu kommen, lohnt für ein halbes Jahr und ebenfalls einen Scheissjob nicht.
Tja so viel für heute, bin gespannt was weiter passiert. Gleich erstmal Lasagne fressen.
By the way, ich brauche Sport!! Hab aber allein kein Bock und R. is nicht fit. Damn shit.

Tag 096 - Freitag, 07-10-2005 Auch heute ergeben sich keine neuen Entwicklungen in eigener Sache. Was wir vormittags bis Dienstschluss tun? Putzen. Nömlich zehn Shelter. Ein Shelter ist quasi die Garage für die Phantom. Eine nett große Halle also. Ist keine schöne Arbeit und wir müssen von den Scheissteilen 10 Stück ausfegen. Dann gegen 11:15h Dienstschluss. Sachen aufraffen und ins Auto schwingen. Unterwegs Stau. *nerv* Für ne Strecke, die man bequem in 2:15h fahren kann, brauchen wir locker mal über 3 Stunden.
Abends bin ich irgendwie müde obwohl ich gar nicht mal so wenig geschlafen habe und schiebe ne ruhige Kugel. Skype eignet sich zum Cybersaufen mit Freund F. =)
Und es tut gut mal wieder im eigenen Bettchen zu schlafen.

Tag 097 - Samstag, 08-10-2005 Heute ebenfalls wieder ruhige Kugel außer Nachmittags, da geh ich mit F. fein im Walde Mountainbiken und danach querfeldein joggen. Bissl Sport tut mal wieder gut.
Den Abend verbringe ich mit einer guten Freundin.

Tag 098 - Sonntag, 09-10-2005 Ausschlafen, essen, versuchen ein Spiel auf meinem PC zu installieren was mir die Platte zerfetzt, einige Stunden lang Platte retten, Bericht auf Stand bringen, essen, Sachen packen und in den Saftladen hier fahren. At least ist die Fahrt gut, wenig Verkehr. That's all.


Woche 15 | Stammeinheit I: Wittmund

Tag 099 - Montag, 10-10-2005 Wenn es so weitergeht, dreh ich ab.
Wir fahren morgens nach dem Frühstück wieder raus auf die Base. Melden uns beim Spieß was wir wohl machen sollen. Werden wieder in das Gebäude geschickt, in dem wir auch schon die letzten beiden "Arbeits"Tage verbracht haben. Hab immer noch kein Plan wie das Teil heisst, oder welche Nummer es hat. Is auch egal. Dort melden wir uns beim zuständigen Oberfeld. "Joa, geht erstma n Käffchen trinken."
Was passiert ist, dass wir den gesamten Tag, d.h. bis 16:15h, im Kaffeeshop verbringen. Warum steckt man uns nicht gleich ins Gefängnis? Ok, so schlimm ist es nicht, aber trotzdem unglaublich ätzend.
Zwischendurch erhalten wir - im Scherze - von einem Obergefreiten den Befehl, draußen um das Gebäude herum zu fegen, weil es dort ziemlich wild aussieht. Wenigstens etwas zu tun. Spaßeshalber verlangen wir eine Einweisung in den Besen, was zur Folge hat, dass wir noch ein paar Bereiche mehr fegen dürfen. Zwar wurde uns während der Arbeit mehrmals gesagt, wir sollen mit dem Blödsinn aufhören, doch fegen wir konsequent weiter. Bevor wir die Haufen in den Mülleimer verladen, verlangen wir eine Einweisung ins Kehrblech. Hat zur Folge, dass wir die Lichtschächte zu den Kellerfenstern putzen sollen. Wir wollen es tun, werden dann aber davon abgehalten. Fegen lieber weiter um das Haus herum. Zwischendurch fahren wir zum Middach. Ist ganz ok. Danach zu Ende fegen. Ansonsten verbringe ich den Großteil des Tages mit Lesen, habe mir in weiser Voraussicht ein Buch mitgenommen. Dieses lese ich im Laufe des Tages zu Ende, ist ergo nicht ganz so langweilig für mich. Bzgl. der Versetzung ergibt sich - god damn it - nichts Neues. Abends passiert auch nichts Interessantes. So weitergehn kann es nicht, so viel ist sicher. Auf bald.

Tag 100 - Dienstag, 11-10-2005 In Sachen Versetzung nichts Neues. Ansonsten siehe gestern mit mehr putzen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Tag 101 - Mittwoch, 12-10-2005 Zwar ist heute gar nicht Mittwoch sondern schon wieder Sonntag, doch das ist eigentlich egal. Habe mich grade entschlossen meine militärischen Berichtsergüsse bis auf Weiteres nicht fortzusetzen. Ganz einfach darum, weil es in meiner Einheit scheisse langweilig ist und mit Militär eigentlich nichts zu tun hat.
Ich bin mir noch nicht sicher, was ich weiter tun werde, karrieretechnisch meine ich. Entweder ich gehe nach Schortens zum Objektschutz und verpflichte mich zwei Jahre weil es anders nicht möglich ist dahin zu kommen, oder ich vegetiere in Wittmund meine verbleibenden sechs Monate ab und lerne vielleicht nebenbei eine Sprache ;) .
Oder ich sehe zu dass ich nach Wunstorf komme um zumindest nahe an zu Hause zu sein. Wobei mir das eigentlich egal ist, nur die Fahrerei für Nichts nervt.
Kamerad R. hat sich entschlossen nach Schortens zum Objektschutz zu gehen.
Sollte sich jedenfalls für mich etwas Spannendes, Berichtenswertes ergeben, werde ich nicht zögern, hier weiterzuschreiben.

For now: Hoffe ich habe mit dem Bericht jemandem geholfen, jemanden informiert, jemandem die Zeit vertrieben, jemanden amüsiert.

Cya.

Tag 102 - Donnerstag, 13-10-2005 Kaffeekochen und so, s. oben. :'-(

Tag 103 - Freitag, 14-10-2005 Wie gestern.

Tag 104 - Samstag, 15-10-2005 Wochenende (im Folgenden: WE).

Tag 105 - Sonntag, 16-10-2005 WE


Woche 16 | Stammeinheit I: Wittmund

Tag 106 - Montag, 17-10-2005 S. letzte Woche.

Tag 107 - Dienstag, 18-10-2005 S. letzte Woche.

Tag 108 - Mittwoch, 19-10-2005 S. letzte Woche.

Tag 109 - Donnerstag, 20-10-2005 S. letzte Woche.

Tag 110 - Freitag, 21-10-2005 S. letzte Woche.

Tag 111 - Samstag, 22-10-2005 WE

Tag 112 - Sonntag, 23-10-2005 WE


Woche 17 | Stammeinheit I: Wittmund

Tag 113 - Montag, 24-10-2005 Achtung! Heute nicht nur Käffchen zubereiten und servieren. Wir haben in den vergangenen Tagen einmal mit unserer Vertrauensperson gesprochen und ihr mal unsere Problematik erklärt. Diese gab uns den guten Rat, doch einmal direkt zu den Objektschützern zu fahren und mit ihnen zu sprechen. Danke für den Tip an dieser Stelle! Wir haben diese Woche Frühschicht, also schon ab etwa 13:30h Freizeit. Die 1. Staffel des Objektschutzbataillons (1./ObjS), welche wir z.Zt. anstreben, ist nicht weit von Wittmund entfernt, nur etwa 15 min. mit dem Auto. Sie sind stationiert in Schortens / Upjever. Wir fahren hin und sehen uns den Laden mal persönlich an. Die Kaserne wirkt auf den ersten Blick zwar nicht wirklich schön und sympathisch, doch immer noch besser als jene in Wittmund. Wir fragen uns bis ins Personalbüro durch, erklären unser Anliegen, werden an den Spieß der Einheit verwiesen. Kurzes Gespräch mit ihm - klingt alles gut soweit. Personal kann gebraucht werden, Versetzung sollte kein Problem darstellen... der Spieß organisert uns gleich ein Gespräch mit den zuständigen Gruppenführern, welche uns kurz ein paar Takte über die Ausbildung und die Tätigkeiten erzählen sollen. Tun sie dann auch. Sie machen auf mich einen humorvollen und doch ernsthaften, latent geistesgestörten Eindruck.

"Sie wollen also in diese Einheit, richtig? Sind Sie eigentlich bescheuert, sind Sie total wahnsinnig??"
"Ja."
"Gut."
Usw.

Als wir den Raum verlassen, habe ich ein wesentlich mulmigeres Gefühl im Magen als vorher. Die meinen das da ernst. Wir gehen zurück zum Spieß, sagen ihm dass wir hierher wollen. Unsere Einheit und Namen werden notiert. Er sagt zu, sich zu kümmern.
Nun, das hat unser Pers in Wittmund auch immer behauptet. Aber immerhin können wir in Schortens keine Schilder an Türen ausmachen, auf denen steht 'Wir machen das. Entweder heute oder übermorgen oder gar nicht'.
Im weiteren Tagesverlauf keine besonderen Vorkommnisse.

Tag 114 - Dienstag, 25-10-2005 Kaffeekochen und warten.

Tag 115 - Mittwoch, 26-10-2005 Kaffeekochen und warten.

Tag 116 - Donnerstag, 27-10-2005 Der übliche Tagesverlauf. Dann kurz vor Dienstschluss ein Anruf für mich, der mich fast ein paar Freudensprünge hätte machen lassen.
Man eröffnet mir, dass ich (...und R. auch) ab Montag eine neue Dienststelle haben. 1. Staffel Objektschutzbataillon. Bis 07:15h beim Spieß melden. Das heißt, dies ist mein vorletzter Tag als Thekenschlampe. Geilo!!

Tag 117 - Freitag, 28-10-2005 Heute Auskleidung, will sagen komische Kombis und Boardschuhe wieder abgeben, Papierkrams erledigen. Das dauert fast bis zum Dienstschluss. Ich wasche dann noch feierlich die letzten Kaffeebecher ab und wünsche allen Anwesenden ein schönes Leben um mich dann in mein Wochenende zu verkrümeln. Stimmung und allgemeines Befinden sind gut.

Tag 118 - Samstag, 29-10-2005 WE

Tag 119 - Sonntag, 30-10-2005 Die Abfahrt nach Schortens ist für 03h des Nachts geplant. Geht leider nicht anders, zumal wir um 07:15h da sein müssen und dort noch keine Stube haben. An viel Schlaf ist nicht zu denken, zumal gestern spät zu Bett gegangen. Im Endeffekt schlafe ich kurz vor zwei ein, stehe eine gute Stunde später wieder auf. Dann ab nach P., R. abholen und dann nach Schortens. Wir treffen pünktlich ein.


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