<-- Zur Übersicht | AGA | Kapitel vor: Wittmund -->

Tagebuch Grundwehrdienst - Kapitel I - Allgemeine Grundausbildung

Woche 1 | AGA

Einführung Am 21.06.2005 ereilt mich mein Schicksal in Form eines Briefes vom Kreiswehrersatzamt Hannover. Einberufung zum Grundwehrdienst. Zum 04.07.2005. Nach Goslar. Der Schrieb war nicht nur die Einladung zum Anfang eines neuen Lebensabschnitts, sondern auch das Ende meiner Urlaubspläne nach dem Abi.
Zumal ich nicht sonderliche scharf auf Zivildienst bin und meine Zukunftspläne bislang eher schemenhaft als klar ausgearbeitet sind, entschließe ich mich, den Wehrdienst anzutreten. Dieser Artikel ist vorwiegend für jene Leute, die ihren Wehrdienst noch vor sich haben (Anmerkung 2012: Verdammt, Wehrpflicht abgeschafft!) und orientierungslos über die zu erwartenden Dinge in der Schwebe hängen.
Natürlich auch für alle Jene, die interessiert was ich den ganzen Tag so treibe, sowie nicht zuletzt für mich selbst, als kleine Erinnerung.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, in welcher Form ich den Bericht halten soll. Eine Art Tagebuch wäre sicher nicht verkehrt, doch zu langwierig. Deshalb gibt's wohl die ersten Wochen in Tagebuchform, den Rest vielleicht in zusammenhängendem Text. (Anmerkung 2012: Hat alles Tagebuchform angenommen.)

Tag 001 - Montag, 04-07-2005 Der Koffer ist mit allem Nötigen und Unnötigen gepackt, das Wetter ist schön und gegen 11:00h schwinge ich mich ins Auto um die ca. 100 Km weite Reise zum Luftwaffenstützpunkt Goslar anzutreten.
Laut Schreiben soll ich bis 14:00h erscheinen, ich will jedoch etwas früher da sein um Stress zu vermeiden und nicht gleich meinen Eindruck zu versauen.
Unterwegs Stau, nichts ernstes aber.
Gegen 12:45h komme ich an und treffe gleich am Pförtnerhäuschen auf zwei weitere Verwirrte, die im Papierkram wühlen um eingelassen zu werden.

Der Kasernen-Eingangsbereich, von außen betrachtet:

kaserne goslar


Zeige dem Pförtner Einberufungsbescheit und Perso, frage ob mein Wagen auf's Gelände darf. Positiv. Zum angewiesenen Gebäude gefahren, geparkt. Das Kasernengelände scheint sehr groß zu sein, ist es tatsächlich. Für eine Umrundung desselben schätze ich eine gute Stunde zu Fuß. Im Gebäude der 9. Kompanie, meiner Einheit, werde ich angewiesen, mich in einer Schlange anzustellen, um Putzzeug zu empfangen und einige Wische zu unterschreiben und auszufüllen. Hier kommt gleich der erste Anschiss, als einige an der Wand lehnen: "Weg von der Wand!! Türen freihalten!!" Etwa 40 Leute stehen vor mir und nach ca. 45 Minuten Wartezeit bin ich an der Reihe.
Im Laufe des Tages bekommen wir noch unsere Stube, Nr. 34 im Erdgeschoss, sowie unsere Gruppe und unseren Zug zugewiesen.
Ich befinde mich im III. Zug, 7. Gruppe.
Dann werden wir irgendwann angewiesen uns vor dem Gebäude zu sammeln und uns aufzustellen. Es werden erste Grundlagen des Rumstehens in der Gruppe gelernt und sodenn gehen wir "ohne Tritt", also nicht im Gleichschritt, zur Kantine. Diese besteht aus zwei großen (!) Sälen und zwei ... ich nenne sie mal Essensausgabestationen. Nach weiterem endlosen Anstehen sitze ich am Tisch und schlürfe meine Suppe mit ner Wurst drin, sowie ein Getränk, welches vermutlich Fruchtsaft sein sollte. Netter Versuch. Die Suppe war geschmacklich... naja, sicherlich war sie nahrhaft.
Der Rest des Tages wird mit Stube einrichten, Betten beziehen und sonstigen Tätigkeiten verbracht. Der Zapfenstreich (Nachtruhe) ist für 21:45h angesetzt. Mit Nachdruck wird klar gemacht, dass dann jeder fertig in der Falle zu liegen hat.
Mit schmerzenden Beinen vom vielen ungewohnen Stehen lege ich mich zu Bett und trotz dass ich in der letzten Nacht nur 3 Stunden geschlafen habe, kann ich nicht einschlafen. Könnte das an der Mulde liegen, in der ich mich befinde?
Man weiss es nicht.
Jedenfalls schlafe ich scheiße, aufstehen ist auf 04:45h angesetzt. Irks!

Tag 002 - Dienstag, 05-07-2005 Irgend ein irrer Kamerad hat den Wecker auf 04:30h gestellt und somit kostbare 15 Minuten verschenkt. Egal. Aufstehen, Zähnchen schrubben, anziehen. Verbliebene Zeit nutzen um eine rauchen zu gehen.
Dann um 05:15h im Lichthof, das ist das Ende eines Korridors, glücklicherweise direkt vor unserer Stubentür, antreten.
Anwesenheitsappell. "X.?!" "Jo!!" "DAS HEISST 'HIER'!!!!" "Hier!" "WAS??" "H_I_E_R ! ! !" "Na also, geht doch!" Nachdem meine 5 Stubenkameraden und ich die Stube halbwegs auf Vordermann gebracht haben, gehts bald zum Frühstück. Immer noch nicht im Gleichschritt. Vor dem Speisegebäude dann antreten, durchzählen und rottenweise (erklär ich vielleicht später mal was das heisst...) im Laufschritt rein.
Nach dem Eintopf von gestern haut mich das Frühstück echt vom Hocker. Es gibt für jeden zwei Brötchen, wenn man will auch Brot, dann Butter, Margarine, verschiedene Marmeladen, Nuttellaverschnitt, ein Wurstbuffet, das oben erwähnte Saftimmitat, Kaffee, und, man höre und staune, sogar verschiedene Müslisorten... wenn man Glück hat sogar etwas Obst. Lecka! Und vielfältiger als zu Hause!
Der einzige Haken an der Sache ist, dass man sein Essen generell in maximal 10 Minuten vertilgen muss. Wenn der ranghöchste Vorgesetzte, der den Zug zum Essen begleitet aufsteht, steht jeder auf, egal ob aufgegessen oder nicht und bringt, schön in der Reihe, sein Geschirr weg.
Danach draußen wieder antreten und nach einigem gemotze dass die Reihen nicht gerade sind oder jemand geredet hat, zurück zum Gebäude der 9. Kompanie.
Kurz darauf stellen wir uns wieder draußen auf und gehen los... Einkleidung. Ich werde es nicht detailliert beschreiben, nur so viel: Man bekommt schon einen Teil des ganzen Gerümpels, so z.B. einen Seesack, eine sog. Kampftragetasche, Socken, Hosen, Kampfstiefel, Jacken und viel anderes Zeug. Die meiste Zeit jedoch verbringt man hier mit nervtötendem Rumstehen. Klar, bei ca. 300 Leuten dauert das schon mal, aber trotzdem - ätzend.
Hab vergessen was heut weiter passiert ist, auf jeden Fall gab es noch Mittag- und Abendessen, primär stand der heutige Tag aber im Zeichen der Einkleidung.
Außerdem besuchen ein Kamerad und ich das Schützenfest in Goslar (nach Dienstschluss versteht sich). Dieses ist erstaunlich groß, könnte Hannover fast Konkurrenz machen und es gibt reichlich hübsche Frauchens.
Gegen 22h dann zurück zur Kaserne, man will ja noch duschen.
Der Zapfenstreich wird heute fortschittlicherweise auf 22:45 gelegt und ich schlafe schon etwas besser als am Vortag.

Tag 003 - Mittwoch, 06-07-2005 Der Tag beginnt wie üblich - 04:45h aufstehen, waschen, rauchen, antreten, zum Frühstück marschieren. Ja, ich schreibe marschieren, weil wir das inzwischen ansatzweise gelernt haben. Heute wird diese Technik weiter verfeinert ("STELLN SIE DAS GELABER EIN!!! ROTTEN EINHALTEN!!) und wir lernen "Stillgestanden", "Rührt Euch", "Richt Euch" und ähnlichen Unsinn.
Des weiteren gibt's Theorieunterricht über Dienstgrade (*schnarch*) und die Einkleidung wird weiter vervollständigt. Was heißt, wieder stundenlang in der Gegend rumstehen.
Zapfenstreich ist wieder 22:45, ich glaube das beleibt jetzt auch so.

Tag 004 - Donnerstag, 07-07-2005 Übliches Aufstehprozedere, Frühstück usw... dann weiter einiges Theoriezeug über Vorgesetztenordnung, der zuständige Gefreite vom Freizeitbüro erklärt, wie man seine Freizeit in Goslar totschlagen kann...
Zum Thema irgendein Zettel: "Wenn sie den geraucht oder aufgegessen oder sonstwas haben, is nich so schlimm, holn Sie sich bei uns nen Neuen.
Zum Thema Disco in Bad Harzburg und dass die BW ja in der Öffentlichkeit kein schlechtes Bild erregen will: "Wenn Sie da kotzend und onanierend durch die Gegend laufen, das kommt nicht so gut...!"
Abschließend ist noch für all jene, deren Musterung länger als sechs Monate zurückliegt eine Untersuchung angesetzt. Was da heisst, eine Stunde draußen in der Gegend rumstehen bevor man überhaupt in das Sanigebäude darf. Und das immer schön in Reihen, nichts mit irgendwo in Schatten setzen. Drinnen dann Hörtest, Urinprobe (...), irgendwas mit Impfen ("Ihr ziviles Impfbuch bitte!" "Hab keins." "Waaas??" "Hab keins." "*grummel* wann wurde Sie dann zuletzt gegen Tetanus geimpft?" "Keine Ahnung." So ging das dann 5 Min. weiter bis man mir eine Spritze in den Oberarm jagte.) Dann noch vermessen und wiegen ("Hmm 1,79... *gugg*" "Hey, tragen Sie mir 1,80 ein??" "*gugg*... *kritzel*.. 1,80" "Danke, schönen Feierabend!!") und noch nen Sehtest.
Alles ohne Bedenken bestanden. Ein Glück, kann's ja weitergehn.
Stunden später kommen wir dann wieder zu den Lagerhallen wo Kleidung ausgegeben wird und erhalten unsere Ausgehuniform oder wie das Teil heisst. Dann Abendessen und Feierabend... ääh Dienstschluss heisst das ja.

Tag 005 - Freitag, 08-07-2005 Üblicherweise beginnt der Tag damit, dass irgendjemand das Licht (Leuchtstoffröhren) einschaltet und ich mir noch für fünf Minuten die Bettdecke über den Kopf ziehe.
Dann aufstehen, Katzenwäsche, anziehen, rauchen und dann auf der Stube rumsitzen, wartend bis draußen jemand schreit "Dritter Zug, Türen auuuuf!!!" Dann antreten.
Zur Freude der meisten wird bestätigt, dass es heute auf die Hindernisbahn geht. Super, endlich etwas Action. Vorher noch Frühstück und Waffenausgabe. Zwei Kameraden und ich werden in die Waffenkammer geschickt um bei der Ausgabe zu helfen. Beim Betreten beginnen die Augen zu leuchten: Sauber in regalen, locker über 100 G36-Gewehre. Ein Anblick, bei dem sich Pazifisten wohl alles umdreht. Have a look:

waffenkammer g36

Nicht so mir. Nach der Ausgabe draußen antreten, anhören wie man das Gewehr zu halten hat und dann im Dauerlauf ab zur Hindernisbahn.
Ist ziemlich anstrengend mit dem ganzen Gerödel und in Kampfstiefeln zu joggen, geht aber.
Bei der Bahn dann zunächst weiter in einem großen Kreis joggen weil einige Deppen nicht raffen, dass sie die Abstände ausgleichen sollen. Irgendwann klappt auch das, dann dehnen und ein paar Liegestütz. Ein Private-Paula-Verschnitt macht bereits beim Joggen schlapp.
Die Hindernisbahn ist leider entgegen meiner Hoffnungen nicht so anspruchsvoll - ein Kamerad fällt trotzdem wo runter und wird vom Sani abgeholt.
Als der Gruppenführer das erste Hindernis beschreibt muss ich schmunzeln - es ist ein bekackter Erdhügel, vielleicht 40cm hoch.
Folgend war etwa auf Brusthöhe ein Balken aufgebaut, den es auf eine bestimmte Weise zu überwinden galt. Billig. Dann ein paar Balken zu einer Art Treppe gebaut, oben ein breites Brett in etwa 3m Höhe. Auch hier möglichst flach rübergleiten, Gewehr von sich am gestreckten Arm weg halten und runterhüpfen. Billig. Bei Nässe allerdings Rutschgefahr auf den Balken was böse enden könnte. Aber man trägt ja nen Helm. Als nächstes ein paar quadratische Balken, in x-Form aufgestellt - auch hier sollte man rübereiern. Billig. Dann ein Balken auf Kniehöhe. Drauf zu laufen, mit einem Bein drauf abspringen und mit beiden gleichzeitig landen. Billig. Sodenn kommt die wohl allbekannte Holzwand, Höhe etwa 2,10m. Ist für die meisten auch bequem machbar, einige scheitern hier. Nach ein paar weiteren Kleinigkeiten kommt eine Sandgrube, über der in etwa 50cm Höhe Draht gespannt ist. Meiner Ansicht nach das anspruchsvollste Hindernis. Aus dem Laufen in einer bestimmten Technik runter, Gewehr auf eine bestimmte Art u. Weise halten damit Laufmündung und Visier nicht durch den Dreck schleifen und dann drunter durch "gleiten". ("Robben leben am Meer, wir gleiten!!"). War recht spaßig. So sieht das Ding aus:

hindernisbahn

Die übrigen 3 Hindernisse sind nicht weiter erwähnenswert. Trotzdem ist man gut außer Atem wenn man sich angestrengt hat, zügig durchzukommen. Bei dem vierten Durchlauf fällt Private-Paula wo runter, kriegt seine Wumme noch ungünstig ab und wird fünf Min. später vom Sani eingesammelt.
Der Rest stellt sich auf und joggt zurück zum Kompaniegebäude. Danach haben wir geschlagene 20 Minuten Zeit, um unser Gerödel abzulegen, zu duschen und wieder in Zivil anzutreten. Strääääss!! Zum Wochenabschluss folgen noch ein paar Worte vom Zugführer und dann im Unterrichtsraum vom Kompaniechef. ("Immer wenn die Woche gut gelaufen ist, erzähl ich zum Abschluss nen Witz!" - Dann erzählte er einen.) Abschließend alles in Spint stopfen, Koffer packen und ab geht die Post nach Hause. Am Ausgang vom Gebäude sogar noch ein "Lunchpaket" erhalten: Nen Apfel, nen Bifi-Verschnitt, bissl Schokolade, Müsliriegel und ne Caprisonne. Legga!

Tag 006 - Samstag, 09-07-2005 Wie angenehm es ist, wieder in nem normalen Bett zu schlafen, glaubt man erst, wenn man's erlebt hat.
Ansonsten tut alles mehr oder weniger doll weh und ich beginne diese Memoiren zu schreiben.

Tag 007 - Sonntag, 10-07-2005 Körper kriegt sich wieder ein und ich knabbere grad an der Schoki die wir bekommen haben... legga! Außerdem schreibe ich das hier...
Hab geplant gegen 19h hier zu verschwinden - müssen zwar erst um 23:45 da sein, aber ich will noch meinen Spint fertig aufräumen und vielleicht etwas die Vorgesetztenordnung lernen.
Und so sieht ein anständiger Deutscher Soldatenspind aus:

bundeswehr spind

Weiter geht's hier vorraussichtlich nächstes Wochenende mit dem Rückblick auf die zweite Woche.
Habe mir außerdem am Donnerstag vorgenommen, ab jetzt jede Zeit, die ich unnütz in der Gegend rumstehe, zu stoppen. Mal schaun was draus wird. Im übrigen sollte ich mir jeden Tag notizen machen was passiert ist, hatte schon gut Mühe das alles zu rekonstruieren.
In diesem Sinne,
Cheers!!


Woche 2 | AGA

Tag 008 - Montag, 11-07-2005 Die Woche fängt scheisse an, ich bin leicht erkältet, Halsschmerzen. Unangenehm, mag das nicht. Grade wenn man den ganzen Tag durch die Gegend gescheucht wird. Glücklicherweise ist heute nur theoretischer Kram auf dem Dienstplan.
Zunächst mal "Wehrrecht und soldatische Ordnung" (*schnarch*), dann Zeug zu erzieherischen Maßnahmen wenn man Scheisse baut oder aber besonders gute Führung an den Tag legt. Letztendlich wird es noch etwas interessanter - Schiesslehre, -ordnung und Infos zu Ballistik. Schon heftig, dass ein panzerbrechendes Geschoss eine Energie hat, die mehreren Millionen Bar entspricht - ein Autoreifen hat etwa 2,5.
Ansonsten... der Zugführer zu einem Kameraden, der ein knutschfleckähnliches Gebilde am Hals hat: "Haben Sie ne Freundin?" "Zur Zeit nicht." "Wer war das dann?" "Weiss nicht." "Haben Sie ne Katze?" "Ja!" "Iiiieeeh!!"
Außerdem wird ein Kamerad ca. fünf mal aus dem Unterrichtsraum geschmissen, um zu demonstrieren was Willkür ist. In der Schule war's nie so witzig.
Zum Thema Willenskraft oder so: "Wenn irgendwer sagt "ich kann nicht mehr!" kann der noch lange. Wer nicht mehr kann, der kann nicht mehr. Der wechselt dann nen paar mal die Farbe und ist kurz vor'm Tod..."
Sonst passiert heut nix spannendes, ich verbauche unmengen an Taschentüchern und meine Nase wird zusehends roter.

Tag 009 - Dienstag, 12-07-2005 Heute morgen geht's mir noch dreckiger als gestern wegen Erkältung, ich bin drauf und dran mir nen Status (sowas wie Krankschreibung) zu holen um mich wieder ins Bett legen zu können. Nachdem ich mich aber rasiert hab bin ich doch zu faul mit irgendwelchen Vorgesetzten zu diskutieren oder überhaupt irgendetwas zu sagen, geschweige denn zur San-Staffel zu eiern und so nehme ich - nicht wirklich motiviert - am Tagesverlauf teil. Nach dem Frühstück gibt's wieder Theorie über Disziplinarverordnungen und Soldatengesetz... unglaublich spannend. Dann folgt der PFT, Physical Fitness Test. Also umziehen in Schlumpftarn (Sportanzug, blau) zur Sporthalle rüberjoggen. Der PFT soll einen Überblick über den körperlichen Zustand der einzelnen Soldaten geben und am Ende der AGA sollte ihn jeder bestanden haben. Da bin ich mal gespannt.
Jedenfalls gibt's zunächst Pendellaufen in bestimmter Zeit, dann so viele Sit-Ups wie möglich in 40 Sekunden, dann so viele BW-Liegestütz (beginnend auf dem Bauch, Hände auf dem Rücken, dann hochstemmen, auf einer Hand halten, mit der Anderen gegen den Arm der Stützhand klatschen, wieder runter auf den Bauch und Hände auf dem Rücken zusammenklatschen usw.) wie möglich, dann Standweitsprung. Hier soll man min. 208cm schaffen. Ich bringe es auf 238 cm, Kamerad Langbein auf 270cm und einige grade mal auf 170cm. Letztendlich 12 min. um den Sportplatz laufen. In der prallen Sonne, min. 4 Runden. Dann ist's endlich zu Ende. Zack, zum Kompaniegebäude zurückjoggen, duschen und Mittagessen.
Bis zum Dienstschluss erzählt dann jemand im Unterrichtsraum über Offizierslaufbahnen, (Schlafrate ~30%) und abschließend wird die Vertrauensperson der Kompanie gewählt. Diese ist vergleichbar mit einem Schul- oder Klassensprecher.
Dann endlich Dientschluss - ich gehe noch 'ne Pizza essen und dann schlafen.

Tag 010 - Mittwoch, 13-07-2005 Heute passiert nicht viel erwähnenswertes. Theorie über "Leitbild Luftwaffe", Aufbau von einem Musterspint als Vorlage wie wir unsere einräumen sollen, und der Oberleutnant meint bzgl. dem Pfarrer der morgen vorbeikommen soll: "Normalerweise ist der Pfarrer in St. Benne in seiner Kirche und tüdelt da n bisschen rum..." In einem Unterricht über Munition und so Zeug meint der Feldwebel: "Krieg ist die Hölle, aber der Sound ist geil!" Die Erkältung macht erste Anstalten sich zu bessern.

Tag 011 - Donnerstag, 14-07-2005 Heute ist planloses rumlaufen angesagt.
Aufstehn - blafasel - Vollständigkeitsüberprüfung - Frühstück - zurück zum Kompaniegebäude. Den Rest des Vormittags ein paar schnarchige Unterrichte, dann Mittagessen.
Der Nachmittag steht im Zeichen der Kirche: Von 13:00h - ~16:00h ist der Standortpfarrer oder wie sich das nennt zu Gast und erzählt dies und jenes. Das meiste ist uninteressant weil es eher ein Monolog seinerseits ist und keine Diskussion. Zwischendurch gehen wir, in Eigenregie marschierend (Der Kamerad der das Marschieren leitet und nebenherläuft: "Links... zwo... drei... vier... *gugg* ey, das sieht geil aus!!") zur Kantine - Kaffee und Kuchen. Will uns da die Kirche etwa ködern? Man weiss es nicht. Hier quatsche ich mich kurz persönlich mit dem Pfarrer fest, während der Rest von meiner Gruppe dann schon wieder die Kurve zurück zum Kompaniegebäude kratzt. Der Pfarrer nimmt mich mit seiner Kiste wieder mit zurück - supa, nich laufen, dafür Opel fahren. Was ist jetzt schlimmer?
Nach dem Abendessen dann steht das Revier- und Stubenreinigen auf dem Programm. Läuft heute schon besser als letzte Woche, allerdings wird auch genauer hingeguckt. Nach 21:00h ist schließlich alles zur Zufriedenheit der Vorgesetzten erledigt und wir werden sogar gelobt. Den Rest des Abends macht unsere Stube von der Zwei-Flaschen-Regelung gebrauch, folgend dusche ich und begebe mich in die Horizontale.
Das Ding mit dem Schlafen klappt auch immer besser - man gewöhnt sich an alles.

Tag 012 - Freitag, 15-07-2005 Das Aufstehprozedere bedarf inzwischen keiner Erwähnung mehr, ist eh jeden Morgen der selbe Krampf.
Nach dem Frühstück wird uns befohlen, die Sportanzüge überzuwerfen. Dann geht's ab zu einem Sportplatz der Kaserne. Ziel: 8Km laufen - 400m schnell, 400m eher ruhig, immer abwechselnd. Ich bin seit Jahren keine 8Km mehr gelaufen, falls überhaupt schon mal. Aber hey - fühle mich grad recht fit und die Temperatur ist angenehm. [...hechelhechel...] Nachdem ich genau 10 Runden, die Hälfte also zurückgelegt habe (es geht mir immer noch ziemlich gut...) wird der Lauf abgebrochen (Am Startpunkt: "Hey, langsamer, langsamer, hier wird geblitzt!! *MitStockrumfuchtel*) - einerseits weil wir unsere ABC-Schutzausrüstung noch abholen müssen, andererseits weil einige Kameraden seit ein paar Minuten nicht mehr laufen sondern nur noch triefend um dem Platz gehen. Jedenfalls Schuhe aus, bissl aufm Rasen rumlaufen, dehnen zum Runterkommen und zurück zum Kompaniegebäude. Schnell duschen und Feldanzug anziehen.
Hier mal grad die Anzugdefinition:

Feldanzug:

Strümpfe, lang, oliv-grün
Kampfstiefel
Hose, Flecktarn
T-Shirt, oliv-grün
Feldbluse, langärmlig, Flecktarn

Zur vorgegebenen Zeit stellen wir uns wieder auf und marschieren gleich darauf zu einer bislang noch unbekannten Ausgabestation, wo wir die ABC-Ausrüstung empfangen. Geht eigentlich recht fix, weil nur eine Tasche, ne Gasmaske und Verbandszeug. Dann Rückzug zum Kompaniegebäude. Noch einen letzten Unterricht vor dem Wochenende: Sicherheit im Umgang mit Waffen und Munition. War sogar halbwegs interessant.
Finally Stuben aufräumen, noch ein paar Worte vom Zugführer anhören und ab geht die Post in's zweite Bundi-Wochenende.
Zuhause bestätigt ein Blick auf's Konto, dass mich jemand pünktlich bezahlt hat. Wunderbar!

Tag 013 - Samstag, 16-07-2005 *tipp*

Tag 014 - Sonntag, 17-07-2005 Grillen.


Woche 3 | AGA

Tag 015 - Montag, 18-07-2005 Die Person, die unseren Dienstplan aufstellt, hat sich für die 3. Woche der AGA "Schießen!!" auf die Fahnen geschrieben.
In diesem Sinne dreht sich fast alles um das G36. Im vormittäglichen Unterricht werden uns Informationen zum Gewehr (klick!!) nähergebracht, dann laufen wir in voller Montur zur Hindernisbahn, rollen die Isomatten auf dem Rasen aus und lernen das erste mal, das G36 zu zerlegen (...und wieder zusammenzubasteln).
Was nachmittags passiert, hab ich vergessen - entweder Theorie oder weiter Gewehr basteln.

Tag 016 - Dienstag, 19-07-2005 Heute soll es etwas Action geben. Hurra!
Nach kurzer Vormittagstheorie gibt es Order, sich in die Kampfanzüge zu schmeißen, Rucksack bepackt inklusive. Dann Waffenausgabe und weiter geht die G36-Ausbildung. Es gilt, verschiedene Stationen auf der Kaserne zu durchlaufen. So übt man zunächst etwas Zerlegen / Zusammenbauen auf Geschwindigkeit, sodenn Sicherheits- und Funktionsüberprüfung und die einzelnen Schritte beim Schießen (...an die sich im Ernstfall eh keiner mehr hält).
Nächste und wie ich finde lustigste Station ist eine kleine Hindernisbahn in einem Waldstück. Hier werden wir in Teams á 4 Leute eingeteilt und sollen die Bahn auf Zeit überwinden. Aufgabe: Zunächst zu Schritt 1 laufen, auf der dort platzierten Matte in Stellung gehen und das dort liegende G36 zerlegen oder wenn es grade zerlegt ist, zusammenbauen. Dann 10m weiter rennen, runter und unter einem Tarnnetz, welches auf ca. 50cm Höhe gespannt ist, durchgleiten. Dann wieder eine Matte mit G36 - Zusammenbau oder Demontage. Folgend 3 Hürden wie man sie vom Hürdenlauf kennt - unter der ersten durch, über die zweite rüber und unter der dritten wieder durch. Dann Rummsmurmel (Helm) ab und Gasmaske aufsetzen (*friemel*). Dann mit Gasmaske wieder ein G36 zerlegen/zusammenbauen, Sprinten, unter dem nächsten Tarnnetz durchgleiten, wieder ein Gewehr zerlegen / montieren und über die Ziellinie rennen. Anschließend Gasmaske wieder abnehmen.
Das mag jetzt bekloppt klingen, aber es hat echt Laune gemacht. Im übrigen war man hinterher gut eingesaut.
Station 3: Die normale Hindernisbahn (s. oben). Heute allerdings mit Rucksack und Gerödel, außerdem nicht einzeln sondern im Zugrahmen auf Zeit. Will sagen 48 Leute möglichst schnell rüber da! Hier kommt es erstmalig wirklich auf Teamwork an, sonst wären niemals alle durchgekommen. Zugführer bzgl. der "Mauer" und wie man dort unbeholfene Kameraden rüberkriegen könne: "4 Leute, an jedem Ende einer anfassen und dann einfach rüberfeuern!" Im Endeffekt läuft es ganz gut, ca. 7 Minuten gebraucht, bis alle wieder am Start sind, keine Toten, keine ernsthaft Verletzten.
Mittagessen oder eher gesagt gaaanz viel trinken.
Station 4: AGSHP. Was auch immer das heissen mag, es handel sich um Moorhuhnschießen für Millionäre.
Das AGSHP ist ein Simulator für diverse Waffen - es gibt 2 riesige Bildschirme - man frage mich nicht wie das funktioniert, sieht aber geil aus. Dann gibt es aufgebrezelte Waffen, vollgepackt mit Sensoren damit der Fuzzi am PC jeden schritt verfolgen kann. Also erst im Sitzen, dann im Liegen auf Scheiben oder Männchen schießen.
Im Prinzip läuft es gut, bei einer Übung, deren Entfernung zum Ziel nicht 200m betrug, verpeile ich's weil vergessen über oder unter das Ziel zu halten um die Entfernung auszugleichen. Ist trotzdem lustig.
Station 5: KK-Stand. Eigentlich gedacht zum schießen mit Kleinkaliber, wir heute leider nur mit Platzpatronen um den Ablauf an der Schießbahn zu üben und sich an den Rückstoss (...der eigentlich verschwindend gering ist) zu gewöhnen.
Letztendlich zurück zum Kompaniegebäude, wo man uns noch das korrekte Waffenreinigen beibringt. Dann, wer hätte das gedacht, Waffenreinigen.
Bald darauf ist Dienstschluss, wie ich den Abend verbringe weiss ich nicht mehr.

Tag 017 - Mittwoch, 20-07-2005 Heute trägt sich nichts spannendes zu. Vormittäglich genießen wir Theorie über Objektschutz, nach dem Mittagessen geht's raus auf ne kleine Wiese und wir werden weiter auf G36 zerrödeln und zusammenrödeln gedrillt.
Heute aber verschärft: Es gibt 15 Matten, ergo 15 Soldaten mit ihrer Wumme drauf. Auf Kommando vom Hauptgefreiten rollt jeder auf die Matte vom rechten Nachbarn und macht 5 Liegestütz. Dann anfangen die Wumme zu zerlegen oder zusammenzubauen. Das zunächst so lange bis man wieder an seinem Platz ist. Das war's? Nein... jetzt noch eine Runde, zwar nur mit 3 Liegestütz aber dafür muss der jeweils Letzte, welcher in Runde 1 zur 1. Matte gerannt ist, jetzt gleiten. Wegen Ideenmangel gibt's in ca. 1 1/2 Stunden 3 Raucherpausen, was verhältnismäßig viel ist. Nachdem wir wieder ins Kompaniegebäude gerödelt sind, folgt das obligatorische Waffenputzen und Antreten vor der Kompanie zwecks Dienstschluss... ob wir zum Abendessen gehen oder nicht, ist uns freigestellt... Ich finde, da ist ein Fortschritt erkennbar.
Ich verbringe den Rest des Abends mit einigen Leuten im Auto sitzend, stelle mir danach 2 Bierchen rein und gehe duschen. Ist ein netter, ruhiger Tag gewesen.

Tag 018 - Donnerstag, 21-07-2005 BOOM!! "Bahn 3, wie viele Schüsse haben Sie schon abgegeben?!" "Einen!" "Hey, Bahn 2, schießen Sie mal auf ihre eigene Scheibe!!"
Heute is Schützenfest für die 9. Kompanie und die bislang eher trockene Ausbildung am G36 soll in die Praxis übergehen. Also nach dem Frühstück in vollem Gerödel ab in den Y-Tours-Liner und auf geht's zur Schiessbahn. Diese ist etwa 7-8 Km von der Kaserne entfernt. Einer der drei Züge von der 9. hat die Arschkarte - er muss hinlaufen. Und das schon so früh morgens. An der Schießbahn dann zunächst Zeugs wie Zielscheiben, Tische, Sandsäcke vom Lagerhaus zu den Bahnen schleppen und sich ärgern dass es regnet und kalt ist. Außerdem sind Sandsäcke verdammt schwer.
Der Plan sieht aus wie folgt: Es gibt 2 Schießstände, geschossen werden die Übungen S1 und S3 wenn ich mich recht entsinne. S1 auf 150 oder 200m aus dem Sitzen, jeweils 5 Schuss durch das optische Visier mit Fadenkreuz und durch das Reflexvisier. Übung bequem bestanden und ein Kamerad neben mir hält meine Zielscheibe für seine, was bei den Aufsichten für Verwirrung sorgt. Nach S1 dann zur anderen Schießbahn - hier gilt es 10 Schuss aus dem Stand auf 25m durch das Reflexvisier abzugeben. Das Gewehr wird hierbei unten gehalten und auf Kommando soll man innerhalb von 2 Sek. das Gewehr hochreißen und seinen Schuss abgeben. Beim Schießen dachte ich dass die Ergebnisse katastrophal ausfallen würden, hinterher waren's doch 94 von 100 Ringen. Dann gibt es Mittagessen, was von der Kaserne zu uns gefahren wird. Ich verzichte weil mir das Feldgeschirr zu pekig ist. Habe mir heut morgen nen Brötchen und nen Apfel eingepackt, sowie einige Schokoriegel. War ne gute Idee.
Während einige noch am Schießen sind weil sie entweder in einer der letzten Gruppen sind oder Übungen widerholen müssen, putzen die meisten ihre Waffen und warten dass die Zeit vergeht.
Einrücke von der Schießerei:

grundausbildung schießen

viele g36

weapon overdressed

Zum Schießen lässt sich sagen, dass das Schießen selbst zwar echt Spaß macht, trotzdem aber in keinem Verhältnis zu den Wartezeiten steht die man überbrücken muss. Auch den Lerneffekt halte ich nicht für allzugroß - der Rückstoß ist z.B. wesentlich geringer als erwartet und großes Talent ist aufgrund der doch recht guten Zieleinrichtung nicht vonnöten.
Vom vielen Rumstehen ist mir trotz Rollkragenpulli und Handschuhen kalt und nass. Irgendwann, gegen 13h vielleicht, wird der dritte Zug angewiesen seine Waffen zusammenzubauen wenn man noch am Putzen ist und sich zu sammeln. Um den Rückweg anzutreten. Zu Fuß. Also los geht das, in recht fixem Tempo. Ich hab die Arschkarte weil ich in der lezten Reihe stehe - man bindet mir eine Art Warndreieck auf den Rucksack damit uns auch bloß niemand (wegen der guten Tarnung) übersieht. Außerdem sind einige Leute nicht fähig ihren Abstand zum Vordermann einzuhalten... so bilden sich Lücken und alle paar Minuten muss der hintere Teil vom Zug einige Meter rennen um die Formation aufrecht zu erhalten. Narf..
Zu Beginn sind noch alle frohen Mutes und einige trällern "what shall we do with a drunken sailor" oder ähnliches. Nach einer guten Stunde hat sich diese Erscheinung gelegt, einige beginnen rumzumaulen weil ihnen irgendwas nicht gefällt. Bis zur Kaserne brauchen wir 1:24h. Man ist verschwitzt und die Füße tuen etwas weh, nichts ernstes aber. Ich frage mich was mit den Leuten, die jetzt schon raummaulen auf dem 30 Km Leistungsmarsch passiert. ICH werd sie nicht tragen...
Wir haben zunächst mal Zeit uns umzuziehen und schnell zu duschen. Dann Waffenreinigen und abgeben.
Unschönerweise erfahren wir, dass in der Truppenküche die Spülmaschine verreckt ist und wir mit unserem Feldgeschirr zum Essen anrücken sollen. Das gefällt mir nun gar nicht und so esse ich auf der Hand ein Brötchen und ne Birne. Muss reichen.
Als wir wieder in unserem Gebäude sind, beginnt das Revierreinigen - wie jeden Donnerstag. Also Putzzeug zusammensuchen, drauf und dran sein jemandem den Stiel vom Schrubber über die Rübe zu ziehen weil der sich frequently vom Putzkopf löst und Flur schrubben. Danach Stuben auf Vordermann bringen. Nach ca. 2 Stunden im Lichthof antreten. Es stellt sich heraus, dass wir einen übereifrigen UvD haben, der erstmal eine dreiseitige Mängelliste der Reviere erstellt hat. Also alle wieder losrennen und nachreinigen. Meine Stimmung ist grad nicht so berauschend - wahrscheinlich wegen dem verdammten Schrubber. Gegen 21:15 (!!) dann im Kompanieunterrichtsraum sammeln und einem Vortrag vom UvD über dies und jenes, was wir besser machen könnten, lauschen.
Gegen 22h ist dann endlich Dienstschluss. Keiner hat mehr Elan noch irgendwas zu machen, so geht man duschen und haut sich in die Horizontale.
Fazit: War heut mal nen recht anstrengender Tag, besonders vom Marsch und vom Revierschrubben.

Tag 019 - Freitag, 22-07-2005 Für heute steht zunächst Theorie und dann "Ausdauersport" auf dem Dienstplan. Scheisse, denk ich mir, 2 Stunden joggen.
Die Theorie ist langweilig und ich kämpfe die meiste Zeit gegen die Schwerkraft, die an meinen Augenliedern zerrt. Irgendwann ist sie überstanden und wir sollen uns in Schlumpftarn umziehen. Außerdem Hallenschuhe und Handtuch mitnehmen. Das heisst so viel, wie nicht so viel joggen. Schon mal gut. Zur Halle joggen wir dann noch, was ca. 7 min. dauert. Dort dann umziehen und in der Halle sammeln. Wir werden in zwei Teams geteilt, jeweils ca. 25 Soldaten - die Sporthalle ist gut groß. Dann zum warmup zwei Spielchen gezockt: Jeder zieht den linken Schuh aus um ihn als Hockeyschläger zu missbrauchen und 3 Tennisbälle werden in die Menge geworfen. Ziel: Ball mit Schuh ins gegnerische Tor befördern. Klingt scheiße, war aber eigentlich ganz lustig. Das zweite Spiel war des Inhalts, einen Volleyball 10x im eigenen Team hin und her zu werfen. Klingt einfacher als es ist.
Dann durften die, die wollten, Fussball oder Basketball spielen, der Rest - so auch ich - verkrümelt sich in den Fitnessraum. Ich bin das erste mal in so einem Teil und muss feststellen, dass es Spaß macht. Notiere: Ruhig öfter mal hin da!
Nach einer weiteren guten Stunde dann zurück zum Kompaniegebäude. Duschen, rauchen, Stuben aufräumen, Stuben abnehmen lassen, in zivil umziehen, antreten, Gefasel wie "ihr kennt das ja nu schon, fahrt vorsichtig... blafasel" anhören uuuund........: Wochenende!!
Zu Hause dann essen und erstmal bis 21h schlafen, weil sich unter der Woche doch gewisse Defizite eingestellt haben. Dann ab nach Bielefeld, bissl feiern gehn. War auch n cooler abend, gegen 07h liege ich wieder im Bett.

Tag 020 - Samstag, 23-07-2005 Tagsüber schreibe ich ein bissl an diesem Gesocks, räume auf, zocke ein bisschen. Abens mit [zensiert] auf ne kleine Feier von Freunden von ihr. War wesentlich besser als erwartet.

Tag 021 - Sonntag, 24-07-2005 Weil ich gestern auf ner kleinen Feier, die wesentlich besser als erwartet war war, hab ich nen Kater und schreibe diese Zeilen hier zu Ende. Winkomat, bis nächstes WE!!


Woche 4 | AGA

Tag 022 - Montag, 25-07-2005 Und schon beginnt die 4. Bundi-Woche für mich.
Das montägliche Treiben dreht sich zunächst einmal um Navigation á la carte, d.h. mit Karte & Kompass durch die Gegend eiern. Eigentlich ganz simpel. Dazu kommt noch etwas Wissen wie man sich in der Gegend orientieren kann und woran. Polarstern und sowas...
Nach dem Mittagessen folgt die Eintelung der GvDs für unseren Zug. GvD ist quasi sowas wie Arsch vom Dienst um es mal allgemein auszudrücken. Jeder muss mal und eigentlich will keiner. Habe Freitag, Sonntag und nen Montag erwischt, bin ganz zufrieden. Als das vollbracht ist, werden wir auf unsere Stuben gescheucht - Selbststudium. Irgendwann wieder rausgerufen werden, zwecks Tische und Stühle vor das Gebäude schleppen - der Fotograph sollte heute Fotos von den Zügen und Gruppen machen. Tut er auch irgendwann - ist ein stranger Typ aber laut Ausbilder ziemlich gut. Lange Haare und wirkt zugekokst. Dann als alle durch sind, Zeugs wieder abbauen und in den Dienstschluss wegtreten. Äußerst chilliger Tag gewesen heute.

Tag 023 - Dienstag, 26-07-2005 "Zivi, hast Du dem Patienten Blut abgenommen?" "Ja, aber mehr als 5 Liter hab' ich echt nicht rausbekommen..."
Heute ist Blutspendetag. Nach meinen Rechnungen müssten sie am Ende des Tages bequem über eine halbe Tonne Blut haben. Ich verweigere mich diesem sozialen Verhalten aus purem Egoismus ...und werde trotzdem angezapft zwecks Blutgruppenbestimmung. Wollt ich eh schon immer mal wissen. Nachdem man wieder eine halbe Stunde vor dem Sanitötergebäude gestanden hat und angezapft wurde, kann man sich schön an einigen leichenblassen Leuten amüsieren. Nicht so amüsant ist es etwas früher morgens beim Warten auf die Spendenaktion beim "Selbststudium" auf dem Bett und im Tiefschlaf erwischt zu werden...
Bald gibt es dann auch Mittagessen und irgendwann recht früh Dienstschluss, allerdings mit der Auflage, unsere Rucksäcke für den für morgen und übermorgen anstehenden Geländedienst (actioooon!!) zu packen. Schwerer als man vielleicht glauben möchte, gestaltet es sich, in einen nicht wirklich großen Rucksack Nato-Rolle, Kampfstiefel, Feldjacke, Essgeschirr, Kälteschutz, Isomatte, Zelt und ABC-Poncho zu quetschen. Nach Anwendung von einiger Gewalt passt es schließlich... und etwas später wird uns mitgeteilt dass die Stiefel gar nicht hinein gemusst hätten... Argh, ganzer Aufwand umsonst - ohne die Treter passt es dann schon viel besser. Finally noch das Koppeltragesystem (Gerödel, d.h. Gürtelsystem mit ABC-Tasche, 2 Magazintaschen, Tasche für die Wasserpulle und Mehrzwecktasche) einrichten und das war's an dienstlichen Belangen.
Weil es noch halbwegs früh ist, ca. 18h, beschließen Kamerad [zensiert] und ich, Goslars Innenstadt etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Ich bin bis jetzt nur einmal durch die Altstadt gefahren, war nicht wirklich groß. Was ich nicht wusste ist, dass die größten Teile davon mit dem Auto für Normalsterbliche nicht erreichbar sind. Es offenbart sich also eine recht gemütliche Altstadt mit viel zu vielen alten Leuten, einer Menge Kneipen und Geschäften. Nett! Im Endeffekt speisen wir bei einem Italiener zu Abend und trinken von einem Rotweinchen. War auch lecker, besser als der Pizzabringdienst bei der Kaserne um die Ecke. Nach dem Speisen schlendern wir zurück zum Auto und fahren in die Kaserne zurück. Dann noch 2-3 Bier trinken, fein duschen und ab in die Falle.

Tag 024 - Mittwoch, 27-07-2005 Der morgendliche Verlauf gestaltet sich normal, vormittags geben wir unserer Ausrüstung den letzten Schliff und hören uns eine Art Werbeveranstaltung für "Pilot der Luftwaffe" an. Erzählen tun zwei Führer von Strahlenflugzeugen. Was mich betrifft, so verfehlt die Werbeveranstaltung ihren Zweck, ich bin eher abgeschreckt. So geil Pilot auch sein mag, bei derartig vielen Prüfungen, Theoriestunden und Tests bleib ich bei meinem Auto. Mal ganz davon abgesehen flöge ich sicherlich ohnehin nach dem ersten Eignungstest wieder raus.
Darauf geht's zum Mittagessen. Keine besonderen Vorkommnisse. Dann Waffenausgabe, schminken, Kampfanzug komplett mit Rucksack anlegen und vor der Kompanie antreten.
Hier warten bereits Busse, welche uns zum Truppenübungsplatz verlegen sollen. Also Rucksäcke rein und Bus besetzen. Bis zum Übungsplatz sind es ca. 17 Km. Dort angekommen sammeln wir uns zunächst auf einer großen Wiese in unseren Gruppen und der jeweilige Gruppenführer wählt einen Navigator aus, um ihm dann Karte und Kompass in die Hand zu drücken.
Das Ziel ist ein Kreuzweg, in dessen Nähe die Plätze der Gruppen errichtet werden sollen. Distanz ca. 1 Km.
Unser Navigator macht sich mit der Karte vertraut, hantiert ein Weilchen am Kompass und los geht das. Zunächst über die Wiese und dann quer durch den Wald. Hierbei lernen wir gleich etwas Verhalten auf solchen Spaziergängen: Man geht quasi im Gänsemarsch und mit einem Abstand von ca. 4 m. Wenn der Navigator, welcher gewöhnlich als erster Mann unterwegs ist, die Route überprüfen will, hockt sich dieser ab (first lesson of not being seen...) um mit der Karte zu hantieren. Alle Nachfolgenden hocken sich ebenfalls ab und warten auf Handzeichen um den Spaziergang fortzusetzen. Unser angestrebtes Ziel verfehlen wir nur um vielleicht 50m, was für den ersten Versuch durchaus ein gutes Ergebnis ist. Wir besetzen also unseren zugewiesenen Platz, der offensichtlich schon oftmals vorher als Gruppenplatz gedient hat und eine Raucherpause wird durchgeführt. Bald darauf kommen wir zur second lesson of not being seen: Das Tarnen der Rummsmurmel. Also gucken was der Waldboden hergibt und dann versuchen die Konturen vom Helm so gut wie möglich zu verwischen, indem man Gras, Blätter und kleine Pflanzen dranflechtet.
Nachdem auch das geschafft ist, folgen die ersten Versuche im Zeltaufbau. Zunächst wird ein Musterzelt errichtet um die Bauweise zu veranschaulichen und zu beweisen, dass man es überhaupt aufbauen kann, dann zieht jede Zweier-Gruppe ihre eigene Suite hoch.
Zumal es regnerisch ist, soll auch noch ein Wassergraben um das Zelt gezogen werden. Spaßige Angelegenheit im Wald, denn Wald hat Baum und Baum hat Wurzel. In der Dämmerung ist es dann irgendwann vollbracht und zwischendurch wurde noch unser Abendessen eingeflogen. Wirklich lecker ist es nicht, besonders wegen dem ver*****en Feldgeschirr.
Als dann alle Zelte aufgebaut sind, machen wir uns bewaffnet mit Klappspaten auf den Weg zu zwei Stellungen, welche wir quasi renovieren sollen, eine sollte auch überdacht werden. Konzept wird erklärt und weiter geht das Buddeln. Der Dachbau (irgendwie versuchen den ABC-Poncho straff zu spannen, allerdings ohne Heringe) wird irgendwann abgebrochen weil es zu dunkel wird. Es ist bereits nach 21h. Ich bin von außen leicht angeregnet und von innen mittelschwer nass wegen Verschwitzung. Keine schönen Voraussetzungen.
Die Zeit bis 22:30h wird mit theoretischen Geschichten vom Gruppenführer totgeschlagen, zum Thema leben im Wald.
Inzwischen ist es stockfinster ("Dunkel wie Bärenarsch") geworden, Sichtweiten unter 3m. Wir brechen auf um uns am Kreuzweg mit dem Rest der Kompanie zu treffen und uns dann eine Art Vorführung über das Verhalten bei Nacht oder schlechter Sicht zu beguggen. Bis dahin müssen aber erst 15-20min. Fussmarsch zurückgelegt werden, was irgendwie auch nicht so spaßig ist, zumal schon volle Konzentration erforderlich ist um dem Vordermann nicht in die Hacken zu treten. Außerdem ist der Weg vermint. ("Vorsicht, Pfütze!" "Hmn?!" Platsch!! "grrfxt!") Im Rahmen der Vorführung sehen wir uns dann verschiedene Signalmunitionen und ihre Bedeutung an, dann einige Beispiele zum Lageraufbau bei Nacht und wie man es _nicht_ machen sollte (LKW's heizen mit vollem Licht über die Wiese, im ca. 300m entfernten Wald schreit jemand Befehle, ein viel zu großes Feuer flackert auf...) und zum Abschluss gibt es ein simuliertes Feuergefecht. Jetzt weiss ich endlich mal wie ein MG wirklich klingt.
Gegen halb eins ist die Vorführung beendet und wir verlegen zurück zum Platz der Gruppe. Wieder komisches Marschieren ohne wirklich mehr zu sehen als die Umrisse des Vordermannes. Hat irgendwie was seltsames, fast wie in Trance wenn man da so langgeht. Jedenfalls, als alle da sind noch ein Gute-Nacht-Zigarettchen und dann versuchen es sich im Zelt bequem zu machen. Auch nicht leicht weil die Teile verdammt flach sind, draußen alles matschig ist und man nicht weiss wo man die völlig verdreckten Schuhe hinstellen soll. Im übrigen teile ich mein Zelt mit dem Gefreiten [zensiert], was die Sache nicht grade einfacher macht. Eine wirklich bequeme Position finde ich nicht, aber für ein paar Stunden Schlaf reicht es.

Tag 025 - Donnerstag, 28-07-2005 Ausschlafen im Wald - erst um halb sechs werden wir geweckt. Zu meinem Erstaunen ist mir nicht kalt, die BW-Schlafsäcke sind schon nicht verkehrt. Leider ist aber die linke obere Hälfte von meinem T-Shirt platschnass. Keine Ahnung wieso, vielleicht zu nah an der Zeltplane gelegen. Jedenfalls ist das eklig und ich beschließe das Shirt auszuziehen. Es wird durch den Kälteschutz ersetzt weil ich keine Lust habe meine Nato-Rolle zu plündern, in der ein zweites Shirt befindlich ist.
Folgend werden die morgendlichen Bedürfnisse gestillt und bald gibt es Frühstück. Ist wieder nicht lecker, vor allem wegen dem besch... Geschirr. Nach dem Frühstück werden zunächst die Zelte abgebaut und verstaut, dann kehren wir noch einmal zu unseren Stellungen zurück und basteln diese Fertig. Eine von ihnen wird als simulierter Alarmposten auserkoren um in diesem das sog. Ablösegespräch zu üben. Zwei Soldaten liegen in der Stellung (bzw. im Matsch), zwei neue näheren sich der Stellung. Zunächst normal, dann geduckt und die letzten fünf Meter gleitend. In direkter Nähe wird dann die Parole gesagt und es folgt ein Informationsaustausch über die Lage der Dinge. Die Besatzung werden ausgetauscht und die nächste Gruppe nähert sich für das selbe Procedere. Normalerweise würde dies in Intervallen von einigen Stunden geschehen - hier fehlt natürlich die Zeit.
Nachdem jeder einmal dran war, tapern wir zurück zum Platz der Gruppe und entfernen die Tarnung wieder aus dem Helm. Dann Gepäck schultern und ab geht's irgendwo über den Übungsplatz, Fussmarsch von ca. 20-25 min. quer durch den Wald. Super anstrengend. Außerdem drückt mein Koppeltragesystem an der rechten Hüfte, was die Sache auch noch schmerzhaft macht. Irgendwann kommen wir dann - mal wieder - an einer Wiese an. Hier werden noch einmal das Gleiten geübt, sowie verschiedene Gangarten und das schnelle "in Stellung gehen" ohne sich dabei weh zu tun. Als auch das geschafft ist - ich bin inzwischen völlig durchgeschwitzt - bewegen wir uns in Richtung Treffpunkt um wieder von den Bussen eingesammelt zu werden. Zunächst noch einmal 10 min. marschieren durch den Wald. Dann treffen wir an einem Punkt am Waldrand auf zwei andere Gruppen. Hier werden wir angewiesen, eine Zeltplane um zwei Baumstämme von einem Durchmesser von vielleicht 10-15cm zu wickeln, die in der Gegend rumliegen. Sieht verdammt nach einer Trage aus... sch...
Der Gruppenführer deutet in eine Richtung quer über eine Wiese - dort, in ca. einem Kilometer entfernung erkennt man einen Bus und andere Soldaten. "So, gehen wir mal davon aus, dass Gefreiter [zensiert] plötzlich einen Schwächeanfall erleidet!" (Gefreiter [zensiert], bequem 190cm groß, breit gebaut und nebenberuflich Türsteher, welcher bislang nur am Wegesrand steht, bricht in sich zusammen und regt sich nicht mehr, die Gruppe lacht.) Gruppenführer: "Sie haben... 28 Minuten. Bringen sie Gefreiten [zensiert] zu den Bussen!"
Allgemeiner Troubel macht sich breit. Gefreiter [zensiert] wird auf die Trage gewuchtet, die Rucksäcke und Waffen der Träger von [zensiert]'s Sänfte werden auf den Rest der Gruppe verteilt und los geht das.
Nach vielleicht 200 Metern schreit einer der Barenträger um Ablösung. Und wird abgelöst. Irgendwann spiele auch ich Ablösung - und stelle fest, dass der Gefreite etwas mehr wiegt als erwartet. Der Baumstamm drückt pervers doll auf die Schulter, was enorme Schmerzen verursacht. Egal, weiterlaufen. Noch 100 Meter... Zähnchen zusammenbeißen. Im vorgegebenen Zeitrahmen erreichen wir dann doch die Busse, [zensiert] ist kein einziges mal runtergefallen und meine linke Schulter schmerzt. Nächstes mal wird der verdammte Stamm gepolstert. [zensiert] offenbart uns dann noch, dass er schlappe 97 Kg wiegt. Hinzu kommen noch Gewicht der Baumstämme und [zensiert]'s Ausrüstung. Zum Abschluss wird an den Waffen noch eine Sicherheitsüberprüfung durchgeführt um keine hässlichen Löcher im Bus zu hinterlassen, und ein Haufen durstiger Heranwachsender entert den Bus.
Im Vergleich zur Hinfahrt herrscht heute Grabesstille im Bus, scheinbar hat gerade niemand Ambitionen noch zu reden oder irgendetwas zu tun. Ich vertreibe mir die Zeit, indem ich an eiskaltes Mineralwasser mit Eis und Zitrone und kalte Duschen denke.
Das war also der erste Geländedienst. Haben wir da nicht was vergessen? Ja, haben wir. Denn direkt in der Kaserne angekommen unter die Dusche hüpfen wäre zu einfach. Jemand muss ja noch Ausrüstung und Waffen reinigen. Trotzdem gibt es vorher noch Mittagessen. Ich beschränke mich auf etwas Gulasch und min. einen Liter Apfelschorle und Wasser.
Nach dem Essen dann Waffenreinigen...
...und abgeben. Dann bis zum Dienstschluss gegen 18:30h weiter Ausrüstung sauber machen. Ist eigentlich das ätzendste an der ganzen Sache. Durch den Schlamm kriechen - ok. Aber Schlamm von der Zeltbahn bürsten? Irks... Naja muss wohl sein. Der wohlverdiente Dienstschluss wird dann mit duschen, weiter aufräumen und putzen sowie ein paar Bierchen verbracht.
Abends macht das schrottige Bett das erste mal einen halbwegs sympathischen Eindruck auf mich - weil es bequemer ist, als das Zelt.

Tag 026 - Freitag, 29-07-2005 Putzen. Putzen, putzen, putzen. Stube putzen, Revier putzen. Stube abnehmen lassen, Revier abnehmen lassen... vor der Kompanie sammeln (es ist ca. 11:30h) und vom KpChef im Rahmen einer positiven erzieherischen Maßnahme weil der Geländedienst so gut gelaufen ist eine Stunde früher Dienstschluss bekommen. Sachen packen. Nach Hause fahren. Wochenende. Wochenende!!!
Nachmittags schlafen.
Abends Kino mit [zensiert], Mr. & Mrs. Smith. Film ist ok, nicht der Kracher aber nette Unterhaltung.

Tag 027 - Samstag, 30-07-2005 Wie üblich... anfangen Bericht zu schreiben, rumvegetieren, aufräumen, bissl zocken, dies tun, jenes tun. Abends [zensiert] einsammlen und noch später abends mit F. nach Bielefeld ins Forum. War nett, Musik quasi perfekt. Und scheissnlaut. Aber das gehört hier nicht rein.

Tag 028 - Sonntag, 31-07-2005 *schreib*
fertig.
Gleich noch Sachen packen und nachher in die Sauna. Dann in den zweiten Bundimonat starten.
Mal allgemein gesagt, ein Drittel der Grundausbildung ist jetzt rum. Ging sehr schnell vorbei die Zeit und im großen und ganzen hat's Spaß gemacht bis jetzt. Bereue es noch nicht, zu dem Verein gegangen zu sein, auch wenn es nach wie vor nicht in Frage kommt, länger dort zu bleiben.
Man darf gespannt sein, was die nächsten Wochen so bringen.


Woche 5 | AGA

Tag 029 - Montag, 01-08-2005 Der Tag beginnt wie üblich.
Zu meiner Freude wird der im auf dem Spind befindlichen Rucksack versteckte Ghettoblaster von den Vorgesetzten bei der Stubenüberprüfung nicht entdeckt. Ansonsten steht der heutige Tag im Zeichen der Sperren (…und des Weines).
D.h. vormittags lassen wir uns theoretisch über Sperren aller Art berieseln, nach dem Mittagessen wird alles in die Praxis umgesetzt. Wobei, ich muss mich korrigieren, wir basteln keine 400 Tonnen schweren Tunnelsperren. Eigentlich sogar nur eine für den Wald vorgesehene Sperre aus einer garstigen Art Stacheldraht und einer „versteckten Ladung“. Will sagen, Teile unserer Gruppe ziehen Stacheldraht auf einem Gebiet von 5m² bis ca. Kopfhöhe durch die Gegend, um dieses für Fussvolk fast unpassierbar zu machen, danach haben ein Kamerad und ich die Ehre, in der Sperre eine versteckte Ladung zu verstecken. Diese besteht in unserem Fall aus einer Übungshandgranate und einigen Metern Draht. Also Draht durch die Sperre und außen an der Sperre zum nächsten Baum, und zwar auf dem Weg, den man nutzen würde, um die Sperre zu umgehen. Draht also auf ca. 10cm Höhe und am Spint der Granate festtüdeln, spannen und den Hauptgefreiten durchlaufen lassen… Was passierte? Gar nichts. Jemand, ich will keine Namen nennen, hat die Granate nicht richtig zusammengesetzt. Sonst hätt\’ es aber geklappt. Danach dann alles wieder abbauen, wegbringen und bald auch in den Dienstschluss wegtreten.
Etwas später machen wir uns auf die Suche nach Wein. In Goslar lässt sich kein leckerer finden, also im Rahmen eines Verzweiflungsaktes ab nach Bad Harzburg. Ca. 15km. Dort werden wir bald fündig. Der Rest des Abends muss nicht weiter beschrieben werden, auf jeden Fall war er nett und wir finden heraus, was man mit den ABC-Schutzmasken so alles machen kann.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass es abends eine so genannte Stubenabmeldung gibt. Welchen Sinn dieses hat, konnte ich noch nicht herausfinden. Auf jeden Fall muss man entweder einen Zettel bis 22h beim UvD abgeben oder – was zunächst nicht so beliebt war – sich um 23h vor die Stube stellen und eine mündliche Abmeldung hervorbringen.
Ob man sich in zivil oder in irgend einem Dienstanzug dort hinstellt ist dahingestellt. Dem Vorgesetzten sagt man dann: „Flieger xy, Herr [Dienstgrad], ich melde Ihnen Stube # besetzt mit # Soldaten, # Soldaten in den Betten. Stube gereinigt, gelüftet und zur Abnahme bereit!“ Um 22:55 bin ich grade damit fertig, meinen Kampfanzug anzuziehen (es ist ja egal, welcher Dienstanzug) und versuche den Helm aufzusetzen, als der Gefreite, welcher für die Abmeldungen verantwortlich ist, das Zimmer betritt...
„Was machen Sie da??!“
„Ich bereite mich auf die Stubenabmeldung vor!“
„Ziehn Sie das Zeug aus ja, und gehen Sie schlafen!!“
Alle, die zu schlafen simuliert hatten, lachen sich kaputt als der Gefreite das Zimmer verlassen hat.
All in all ein schöner Tag gewesen.

Tag 030 - Dienstag, 02-08-2005 UXO, EOR, EOD. Unexploded Explosive Ordnance, Explosive Ordnance Reconnaissance etc.
Kampfmittelerkundung. Vormittags theoretisch, nachmittags praktisch.
Im Ernstfall wären wir alle tot gewesen, weil unser eingeteilter Gruppenführer bei der Übung zum Kampfmittelfund, in unserem Fall ein Mörsergeschoss wenn ich mich recht entsinne, äußerst fähig war. Sich direkt neben das Geschoss zu stellen und versuchen zur Markierung eine Fahne in den Boden zu stecken und dann noch an Ort und Stelle einen Bericht zum Kampfmittelfund zu schreiben ist halt nicht so schlau. Am besten das Ding noch in die Tasche stecken und dem Vorgesetzten mitbringen.
Korrekterweise hätte man sich kriechend auf höchstens 15m angenähert und wäre so bald irgend möglich wieder verschwunden.
Nach dem Abendessen gehe ich direkt schlafen weil etwas angeschlagen von gestern.

Tag 031 - Mittwoch, 03-08-2005 Heute passiert auch nichts Aufregendes. Vormittags Theorie, ich weiss nicht mehr worüber. Mittagessen, dann können Jene, die mir ihrer Ausrüstung noch Probleme haben, diese tauschen oder ausbessern lassen. Ich krieg nen paar Einlegesohlen für die Kampfstiefel. Jetzt sind sie viel bequemer!
Danach machen wir etwas Sport, aber auch nicht erwähnenswert weil wir nur einmal um Block laufen, 20 Liegestützen machen und uns etwas dehnen. Zum Abschluss wieder etwas Theorie, worüber weiss ich auch hier nicht mehr. Dann Dienstschluss.
Ich fühle mich noch bei Kräften – also ab ins Fitness und 1 1/2 Stündchen ackern. Dann auch bald ins Bettchen.

Tag 032 - Donnerstag, 04-08-2005 Nach dem Frühstück Stubenabnahme vom Hauptgefreiten. Bei fast jedem Hemd in fast jedem Spind: „Faaaaaalten!!“ Dann der Blick in einen der leeren Spinde auf unserer Stube. In diesem befinden sich eine Rolle Klopapier und zu Testzwecken auf die Reaktion, zumal wir die Leerspinde noch nicht benutzen dürfen... ein Kasten Bier. Hauptgefreiter guckt, den Kasten wohl gesehen habend... „Aaah ja, das gute BW-Klopapier...“
Nach diesem amüsanten Start in den Tag geht es weiter mit verschiedenen Stationen zum Thema „Wache“.
Zunächst der Umgang mit betrunkenen (Soldaten). Zwei Personen werden aus der Gruppe gewählt und Gefreiter A. kommt mit Zigarette und einer Flasche Wodka um die Ecke getorkelt – Schlangenlinie, Dienstanzug offen. Alle Zuschauer lachen sich kringelig und die Auserwählten stehen ziemlich kläglich da. Sehr schöne Vorstellung gewesen.
Die weiteren Stationen sind bis auf zwei andere ähnliche Vorstellungen nicht weiter spannend. Wer aufmerksam mitliest, hat sicherlich bemerkt dass heute Donnerstag ist. Also kommt jetzt das Revierreinigen. Klappt mit jedem mal besser und wir sind so früh fertig wie noch nie.
Abends noch eins zwei Bierchen und ab in die Horizontale.

Tag 033 - Freitag, 05-08-2005 Ab heute morgen, 07:00h bin ich GvD, dazu jedoch später mehr. Heute Vormittag wird die Schwimmfähigkeit der Soldaten überprüft. Nicht nur ob sie nicht sofort untergehen, sondern ob sie es auch schaffen 200m in unter 7 min bzw. unter 6 min für das Deutsche Sport Abzeichen zu schwimmen. Dass das so anstrengend ist, hätten sie uns vor dem Frühstück sagen können, dann hätte ich nicht so viel gefressen.
Im Endeffekt schwimme ich 5:22min, was ziemlich schlecht ist. Für mehr Leistung bin ich zu vollgefressen und es ist einfach zu kalt. (Wir befinden uns im Freibad!) Zum Ende dürfen die, die wollen noch ein paar Minuten an die Sprungbretter und ich sehe das erste mal jemanden im Handstand auf dem Fünfer rumlaufen um dann direkt aus dem Handstand nen Köpper runter zu machen. Impressive.
Irgendwie kommen wir zu spät vom Schwimmen zurück und haben dann noch Unterricht bzgl. ABC-Waffen. Ich erfahre nicht wirklich viel Neues. Zu psychischen Kampfmitteln: „Nicht dass Sie hier denken, Oberleutnant M. haut sich hier massenweise LSD rein!“ (LSD zählt als psychischer Kampfstoff!)
Mit etwas Verspätung werden dann alle bis auf 14 Glückspilze in das Wochenende entlassen. 10 müssen zur Nachschulung weil sie den Test, den wir irgendwann wiederbekommen haben, total versemmelt haben, die übrigen haben GvD. So auch ich. GvD bedeutet also zunächst einmal Gefreiter vom Dienst. Der Dienst beginnt morgens um 07:00h und endet 24h Später. Man ist zu viert, zwei im Büro am Eingang, die verbleibenden zwei auf Bereitschaft (schlafen).
Generell ist man dafür zuständig, irgendwem bescheid zu geben, wenn das Kompaniegebäude von Terroristen angegriffen wird, oder einfach Anrufe entgegenzunehmen. Peanuts also.
Wir bekommen zunächst ein paar kleine Aufgaben, wie z.B. einen leeren Kasten Bier in den Keller zu bringen.
Ich bestelle mir erstmal ne Pizza.
Die Kaserne ist grade dabei ihre letzten Leute ins Wochenende zu verstoßen. Nachdem ich aufgegessen habe, ist fast niemand mehr da. Wir sollen nun die Kompanie nach verbliebenen Leuten abklappern, die aus irgendwelchen Gründen hier bleiben wollen und deren Namen und Stuben aufschreiben. Glücklicherweise finden wir niemanden. Außer Gefreiter S., welcher wegen eines kleineren Vergehens 10 Tage Ausgehverbot hat, d.h. die Kaserne nicht verlassen darf. Folgend überlegen wir uns, wie wir die verbleibenden 18 Stunden einteilen, zumal zwei Soldaten schlecht 18 Std. am Stück an einem Schreibtisch sitzen können. Wir einigen uns auf eine 6- und eine 3- Stundenschicht je Zweierteam. Fazit: Ich gehe bis 19h schlafen und schiebe dann bis 01h Dienst.
Allgemein ist es ziemlich langweilig und ich verdrücke ca. 100 Seiten eines Fantasy-Romanes. Zwischendurch kreuzen einige Vorgesetzte auf (zwei davon mit einer halb leeren Flasche Jim Beam und einer Flasche Cola...) und bauen mehr oder minder viel Unsinn, welchen ich hier jetzt nicht aufschreibe.
Zwischendurch heizt ein aufs übelste gelangweilter Gefreiter S. auf einem Elektroroller zur allgemeinen Belustigung durch die Kaserne.
Weiter passiert nichts Interessantes und es ist sogar ziemlich langweilig. Um 01:00h dann wieder ab ins Bett und bis 04:00h schlafen.

Tag 034 - Samstag, 06-08-2005 Irgendwie noch 3 weitere langweilige Stunden Dienst mit Lesen überbrücken, um halb 7 beginnen Sachen zu packen und um Punkt 7 das Büro an die nächsten GvD\’s übergeben. Ab ins Auto und ab nach Hause.
Was sonst noch für heute erwähnt werden kann ist, dass ich mir einen viel zu teuren Schlepptop kaufe. Der ist aber ziemlich geil und ich kann meine Berichte jetzt immer fast sofort schreiben. Abends gegen 21h dann die Rückreise zur Kaserne antreten zumal morgen um 07h gleich wieder GvD ansteht. Jeder Soldat muss drei mal, davon einmal am Wochenende. Ich habe mir gleich zwei Tage aufs Wochenende gelegt denn wenn ich es mir schon versauen lasse, dann doch richtig.
Als letztes habe ich mir für heute noch auf den Schlachtplan geschrieben, die Fun Factory in Bad Harzburg anzugucken. Mache ich denn auch. Bleibe nicht wirklich lange dort weil tierisch müde und Musik nicht soo umwerfend. Ansonsten aber ganz ok der Laden.
Dann zurück in die Kaserne und endlich ins Bett.

Tag 035 - Sonntag, 07-08-2005 Wieder Dienst von 07:00h – 13:00h.
Frühstück und Mittag sind lecker, fast besser als unter der Woche. Ansonsten verbringe ich die Zeit damit, das Schlepptop einzurichten, auf Befehl hin Kartons mit Panzertape abzukleben – warum auch immer – und einen Film zu gucken. Und da war es auch schon 13:00h. Sind schnell umgegangen, die sechs Stunden. Ich verkrümle mich wieder ins Bett, schlafe mit Unterbrechungen bis ca. 20:00h. Dann rückt der Ossi in meine Stube ein und beginnt seine Sachen einzuräumen – das war\’s also mit Schlafen. Ich stehe auf, räume auf, tue dies, tue jenes, bestelle mir noch eine Pizza und trete gegen 22h meine vorerst letzte GvD-Schicht an.


Woche 6 | AGA

Tag 036 - Montag, 08-08-2005 Genau jetzt ist es 01:43h, es ist absolut nichts Spannendes geschehen und ich schreibe Wochenbericht.
Mein Kamerad hier im Büro liegt auf dem Sofa und imitiert Murmeltiere. Bis 04:00h müssen wir... ich... wir... durchhalten, dann könnten wir eine halbe Stunde schlafen. Auch Unsinn. Ich weiss schon, wer heute direkt nach Dienstschluss ins Bett geht... In diesem Sinne, angenehme Träume!

Ich schlafe doch noch gute 45min. Besser als nichts. Ansonsten beginnt der Tag wie üblich, außer dass ich etwas neben mir stehe.
Das Programm für den heutigen Tag ist fast rein praktischer Natur: Streifen. Das was wir letztens theoretisch behandelt haben jetzt in Action. Zwei provisorische Wachstuben bestehend aus Zelten werden errichtet, mit dazugehöriger Straßensperre versteht sich. Folgend können sich sechs oder sieben Streifen, je zwei Leu... (jetzt will ich "Leute" schreiben, aber: Leute sind ja "Frauen, Schwule und Kinder". Wir sind Soldaten) Soldaten auf den Weg machen, bewaffnet mit je einem G36 pro Person, auf bestimmen Routen mit Funkgerät und auf jeder Route mit einer Karte für den Weg, den man abgehen soll. Kamerad P. und ich erhalten zunächst Streife No. 2 – nur eine größere Route und es passiert rein gar nichts. Aber man fühlt sich irgendwie etwas erhaben, mit der weißen Armbinde wo Streife draufsteht und einem dicken Gewehr (...mit Exerziermunition).
Nach Beendigung der Streife wieder warten, denn 150 andere Soldaten wollen ja auch noch mal.
Später erhalten wir Route vier wenn ich mich recht entsinne. Diese ist schon weitaus länger und verspricht von sich, interessanter zu werden.
Also loseiern und auf die Augen. Nach ca. 15 min. langsamen Gehens sehen wir zwei Typen, einen Grill und ein Rudel Streifen, die sich mit den Grillenden, Gefreiter A. und Gefreiter S., rumärgern. Im Nachhinein erfahren wir, dass es zwischen den Grillern zu einer Schlägerei kommt, welche von den Streifen beendigt werden soll. Wir werden leider weiter gewunken, weil die Anderen noch nicht fertig sind. Scheiße, wieder nichts. Also gemächlich zurückgehen und unterwegs beobachten wie eine andere Streife von der Scheibenwaschanlage vom Wolf (Mercedes G-Klasse) geduscht wird.
Nach dem Eintreffen wieder warten, diesmal bei einem Rudel Kameraden im Keller – man frage nicht warum. Wegen der Bequemlichkeit jedenfalls nicht.
Eine gute halbe Stunde später brechen wir auf zum dritten Versuch. Ziehen einer eintrudelnden Streife das Equipement ab und tapern los. Als Ziel wird das AGSHP (s. oben irgendwo) angegeben, wo man irgendeine Übung schießen solle. Hingehen. Ankommen. Keiner da. Zurückgehen, berichten. Mit Anweisung dort zu warten, wieder losgeschickt werden. Hingehen. Warten. Weiter warten. Vorgesetzter kommt – kurze Unterhaltung. Aus Zeitgründen wieder zurückgehen. Ende. Fazit: Vier Streifen gelaufen – nichts ist passiert. Was solls, shit happens.
Weiter geht heut nichts, ich bin inzwischen wohl so müde dass ich gar nicht mehr müde bin. Trotzdem bald ins Bett, nicht zuletzt weil ich für morgen einen längeren Spaziergang zur Schiessanlage befürchte.

Tag 037 - Dienstag, 09-08-2005 Meine Befürchtung bzgl. Spaziergängen ist unbegründet – wir fahren mit dem Bus zur Schiessanlage. Heute also wieder fein rumballern. Der Aufbau von dem ganzen Gerümpel erfolgt und ich lande glücklicherweise in der dritten 6er-Gruppe, die schießen darf. Komischer weise hat es heute noch nicht geregnet – irgendwas stimmt also nicht. Kühl ist es trotzdem. Heute schießen wir nicht auf schnöde Zielscheiben, sondern auf Stand-up-Ziele mit menschenähnlicher Silhouette. Bei einem Treffer klappen sie um und kommen kurz darauf wieder hoch. Distanz: 200m und 250m. Pro Ziel hat man fünf Schuss, drei davon müssen Treffer sein um die Übung zu bestehen. Ich spiele mit dem Gedanken erstmal irgendwo in die Pampa zu schießen, denn wenn man nicht besteht darf man noch mal. Schließlich besinne ich mich doch auf meine eigenen Ziele und lande 9 von 10 Treffern. Geschossen wird übrigens aus dem Liegen. Also die Übung fein bestanden und zurück zum Platz wo der Rest wartet. Rauchen, rumsitzen, Waffe putzen. Weiter rumsitzen. Müde werden, einmummeln und hinlegen. Eindösen. Irgendwann vom Fähnrich geweckt werden und wegen Schlaferei einen Anschiss kassieren. Eine gute Stunde rumstehen, in der nicht viel passiert. Der LKW mit der Verpflegung trudelt ein, ein Eichhörnchen hüpft vorbei.
Dann werden wir abgeholt und dürfen uns auch Essen holen. Es gibt Reis mit einer etwas pikanten Soße, bestehend aus Fleisch, Gemüse und Erbsen. Schmeckt ziemlich lecker. Als Nachtisch nen Joghurt, ebenfalls lecker. Dann noch eine rauchen und 30 min. später kommen auch schon die Busse, die uns wieder in unsere Unterkunft bringen. Für Dienstschluss ist es noch zu früh, also dürfen wir weiter unsere Waffen putzen, welche dann penibel kontrolliert werden. Dann die festgestellten Mängel abstellen und die Wumme zusammenbauen, abgeben. Zwischendurch auf Stube ein Haufen lustiger Fotos machen, weil nichts zu tun. Irgendwie in der Gegend rumpimmeln (das Wort habe ich erst beim Bund gelernt) und auf Dienstschluss warten.
Nach Dienst gehe ich mit meinem werten Vatertier lecker essen, zumal er grade in der Gegend ist. Wieder da gegen 21:45. Duschen und ab in die Kiste. Chrrrzzz...

Tag 038 - Mittwoch, 10-08-2005 Ich wache mit leichten Halsschmerzen auf, welche ich mir aber bald in Form von Schleim durch den Kopf gehen lasse. Jaja, interessiert niemanden.
Jedenfalls, heute geht es um Minen und ABC-Abwehr Teil II. Das Wetter ist bekackt, kalt, leichter Regen.
Vormittags theoretischer Unterricht über die verschiedenen Minen und ein paar nette Bilder von Opfern. Ok, nett waren die nicht. Nach dem Unterricht Jacken anziehen, Helm greifen und draußen antreten. Der Zug wird in zwei Gruppen geteilt. Ich lande in der ersten, welche zunächst durch ein vielfältiges Minenfeld mit Drähten, versteckten Ladungen und simulierten Antipersonenminen geschickt wird. Natürlich sind wir jetzt alle mal wieder tot weil jemand einen Draht übersehen hat. Danach warten, mit den Vorgesetzten quatschen und nicht lange darauf zur zweiten Station übergehen: Das so genannte Trittspur-stechen.
Jenes ist für z.B. die Situation gedacht, dass man sich im Ausland befindet, ein Kamerad das Fahrzeug verlässt und kurz im Grünstreifen neben der Straße schiffen geht. Der andere sieht dann das umgekippte Minenwarnschild, welches irgendwo herumliegt.
Da die EOD-Trupps grade einen General retten müssen, ist man aufgeschmissen und muss selbst wieder heraus. Also zückt man einen spitzen, möglichst langen Gegenstand uns sticht im Winkel von 30° sanft in den Boden um Minen aufzuspüren. Bei dieser Technik braucht man für einen m² ca. 4 Stunden. Aber das sollte einem sein Bein schon wert sein. Das Üben ist jedenfalls ätzend weil es regnet und kalt ist. Doch bald ist auch das überstanden.
Dann gibt es Middach – lecker Currywurst, Pommes, Salat, Schokopudding mit Vanillesoße zum Nachtisch. Alsbald geht\’s theoretisch weiter – irgendwas mit ABC-Schutz. Ist auch richtig langweilig und der Unterrichtsleiter ist bekackt.
Auch dies geht vorbei und wir dürfen uns mal wieder in Schlumpftarn umziehen. Mannschaftssport. Vor dem Sportplatz werden wir vor die Auswahl zwischen Fußball und Basketball gestellt. Ich finde beides bekackt, entscheide mich für Basketball. War dann doch ganz witzig, allein schon wegen Gefreitem A. Nach dem BBall noch ein paar andere kleine Spielchen und Liegestütz. Dann zurück zur Kompanie joggen, duschen. In zivil einkleiden und bald zum Dienstschlusse antreten. Was heute weiter passiert kann ich noch nicht sagen, weil es eben noch nicht passiert ist.

Tag 039 - Donnerstag, 11-08-2005 Wenn der Schreibstil etwas von der Norm abweicht, ist das durch zwei Bier und ein Glas Wein bedingt – es ist 22:20h.
Im Verlauf des heutigen Tages geht es nur um Patrouillen und Putzen. Das Thema Patrouillen ist vorwiegend für den Auslandseinsatz zugeschnitten, zumal man in unseren Breitengraden keine Patrouillen läuft, sondern bestenfalls Streife. Wir üben heute für Patrouille und dies in drei Stationen. Zunächst Station eins, Main Gate. Wir schleppen ca. 20 Banddraht Rollen aus dem Keller zum LKW, um sie dann 150m weit fahren zu lassen. Dort Aufbau vom Main Gate. Dauer ca. 1 1/2 Stunden. Drahtrollen an der Straße ausrollen, Schilder aufstellen, Teams einteilen. Danach dann einige lustige Situationen durchgespielt: Wir befinden uns in Afghanistan, ein Einheimischer legt eine Panzermine direkt vor dem Maingate ab. Wie verhält man sich? Später Fahrzeugkontrollen, man unterscheide zwischen BW-Fahrzeugen und Zivilen.
Dann drei Einheimische mit ihren privaten Gewehren, welche im Bereich des Feldlagers, zu welchem das Maingate den Zugang darstellt, jagen gehen wollen. Natürlich hält man sie mit leichten Rangeleien davon ab. Nach jeder Situation Nachbesprechung – was hätte man anders machen sollen, was war gut?
Bald folgt das Mittagessen – Schnitzel mit Champignon-Sauce, Joghurt zum Nachtisch, feinen Salat dazu. Schönes Ding. Nach dem Mittagessen Stationswechsel – Patrouille laufen. Einweisung ca. eine Stunde – laufen vielleicht 40 min. War nicht wirklich lustig, aber ok. Schlussendlich eine Art Widerholung der Fernmeldeausbildung. Zunächst am SSM 22 (?), einem stinknormalen Funkgerät, dann an einem Uralt-Fernsprecher. Ebenfalls langweilig, aber immerhin konnte man bei letzterer Ausbildung den Fähnrich nerven.
Folgend noch das Material wegbringen und auf das Abendessen warten.
Abendessen.
Na, wieder jemand aufgepasst? Donnerstag. Revierreinigen. Wahrscheinlich wegen guter Technik wieder eine neue Bestzeit aufgestellt. Dann noch die Stube reinigen und auf die Revier-Abnahme warten. Erfolgreich. 3...2...1... DIENSTSCHLUSS!!!
Abends… rumsitzen – Musik hören – Bier trinken – good nite!

Tag 040 - Freitag, 12-08-2005 Heute langweilig, fast nicht erwähnenswert. Am frühen Vormittag irgendwas mit ABC-Abwehr, danach Sport, wieder Basketball. Dann bald duschen und Dienstschluss. Ich will zum Heer, mehr im Gelände rumeiern. Nach Dienst mit massiven Umwegen nach Hause und abends zum M\’era Luna.

Tag 041 - Samstag, 13-08-2005 M'era Luna.

Tag 042 - Sonntag, 14-08-2005 M'era Luna und abends direkt zurück in die Kaserne.


Woche 7 | AGA

Tag 043 - Montag, 15-08-2005 Diese Woche ist ein Großteil des Stammpersonals, d.h. der Ausbilder auf einem Lehrgang in Sachen Häuserkampf – das heißt für uns easy going.
Wir erhalten heute die ersten Unterrichte an der Heckler & Koch P8, einer halbautomatischen Handfeuerwaffe, Kaliber 9 x 19mm.
Wie üblich zunächst vormittags die Theorie – wie weit schießt sie, warum schießt sie und wie viele Leute kann man auf einmal erschießen.
Nach dem Mittagessen geht es zunächst an drei Stationen, an denen wir praktisch lernen die Waffe zu zerlegen, sie korrekt zu halten, zu zielen etc. An der dritten dann etwas Drill – durch die verschiedenen Anschlagarten eiern, wie stehend beidhändig, kniend einhändig, liegend, Dauerfeuer aus dem Kopfstand etc. Das ganze in flottem Tempo mit Liegestützen zwischendurch. Für den Rest des Tages dann ans AGSHP (s. irgendwo oben), rumballern. Es werden Übungen auf Zielscheiben und auch auf bewegte Ziele geschossen. Leider ist der Rückstoß, welcher am AGSHP simuliert wird nicht authentisch. Freue mich schon auf einige entsetzte Gesichter an der Schießbahn.
Abends entschlamme ich meinen einen Stiefel vom M’era Luna Schlamm und gehe mit einem Stubengenossen in die City, fein was essen.
That's it for now.

Tag 044 - Dienstag, 16-08-2005 Heute ist wahrscheinlich der schnarchigste Tag der Woche. [Nachtrag vom 28-09-05: Nein, war es nicht!] Aufstehen, Sachen packen und ab in den Bus. Zwei Stunden Fahrt nach Bergen Belsen. Gehen da die Lichter an? Ja, wir besichtigen ein ehemaliges KZ. Und es ist nicht schön. Nicht schön wegen den Dingen die dort vorgefallen sind, nicht schön weil die Sitze im Bus zu bequem zum Wachbleiben und zu unbequem zum Schlafen sind. Also musikalisch berieseln lassen und irgendwo zwischen Wachen und Schlafen schwanken. Außerdem tragen wir den [bekackten] kurzen Dienstanzug und es ist kalt. Also friere ich den Großteil des Tages.
Im KZ bleiben wir nur bis kurz nach 12h, danach wieder zwei Stunden in den Bus kuscheln und nicht wirklich schlafen können. Zurück in der Kaserne weiß das Personal nichts mit uns anzufangen. Schade, deshalb über zwei Stunden in der Gegend rumgammeln, nicht aufs Bett dürfen, sich nicht ausziehen dürfen und nichts Spannendes zu tun haben. Kurz nach 16h wird der ersehnte Dienstschluss ausgerufen.
Dienstags gibt es in der ca. 15Km entfernten Disco Fun Factory die so genannte Doppeldecker – Party. Feine Sache weil ein Getränk kaufen, zwei bekommen. Der Haken an der Sache ist die Tatsache, dass wir um 22:45 wieder da sein müssen.
Als wir um 21h die Fun betreten ist es noch gähnend leer. Ich muss endlich mal nicht fahren, bin stattdessen Gast in einem netten Honda Civic mit den coolsten Rückleuchten die ich je gesehn hab. Auf die Idee in diese ein Stroboskob zu bauen muss man erstmal kommen.
Jedenfalls trinken wir fein das ein oder andere etwas und gegen 21:45h beginnt es sich zu füllen. Auch die Musik ist mit guter Laune gut zu verdauen, genau wie das Publikum: Hoher hübscher Frauenanteil.
Bis 22:25h ist es brechend voll geworden und ich verfluche das erste mal die Bundeswehr, zumal wir los müssen um nicht auf den Deckel zu bekommen. Verdammt schade, aber es war schön so lange es dauerte.
Auf die Minute pünktlich zurück in der Kaserne. Noch die Katzenwäsche, Bierchen und ab in die Horizontale.

Tag 045 - Mittwoch, 17-08-2005 Die Spannungskurve steigt heute nur unwesentlich, dafür kommt etwas mehr Bewegung in den Laden, zumal das traditionelle Sportfest stattfindet.
In den Disziplinen Fußball, Basketball, Volleyball und Beach-Volleyball treten die drei Züge unserer Kompanie gegeneinander an. Um es kurz zu machen, ich entscheide mich für Volleyball weil es das einzige ist, was ich halbwegs kann. Im Endeffekt machen wir den dritten und letzten Platz im Punkteschnitt aller Spiele. Beim Volleyball schlägt im ersten Spiel der zweite Zug den ersten, danach uns und zu guter letzt ziehen wir den ersten Zug ab. Hilft auch nichts. Egal.
Bereits gegen Mittag ist Dienstschluss.
Amen.

Tag 046 - Donnerstag, 18-08-2005 Vormittags wird im Rahmen der politischen Bildung oder eher Schulung ein Rollenspiel namens Atlantis veranstaltet.
Folgende Situation: In Deutschland ist ein AKW schrott gegangen, 50% der Gesamtfläche des Landes sind verstrahlt. Die Einwohner ergreifen die Flucht, die Nachbarländer sind bereits überlaufen und viele Deutsche wollen nun nach Atlantis. In Atlantis gibt es verschiedene Gruppierungen, die unterschiedliche Verfahrensweisen mit den Flüchtlingen vertreten. Nach dem Zufallsprinzip wird jeder aus unserem Zug einer Gruppe, also den Flüchtlingen, der solidarischen Partei, der Regierung oder der Partei Deutsche Raus, sowie der Presse zugewiesen. Schlussendlich kommt es nach vier Stunden Diskussion, Verschwörungen, Unterredungen und Meetings zu keinem Ergebnis.
Mittagessen. Lecka.
Nachmittag: Verschiedene Stationen zum üben mit dem G36 und der P8.
Unsere Gruppe zunächst ins AGSHP mal wieder, weiter P8 schießen. An der Ringscheibe steigere ich mich auf 45 von 50 Punkten. Langsam beginnt die Sache Spaß zu machen. Nach einer guten Stunde zur nächstem Station: Ein Parkour wurde errichtet. Zunächst unter etwa sieben verschieden hoch gespannten Bänder drunter und drüber durch, dann ein G 36 zerlegen und zusammensetzen, Meldung abgeben. 15 Kniebeugen. 20 Liegestützen. G36 teilladen, fertigladen, Sicherheitsüberprüfung machen. G 36 zerlegen, zusammensetzen. Unter einem etwa zehn Meter langen Hindernis langgleiten. Einen Wasserkanister, 20 Ltr. Durch die Gegend schleppen. Durch einen kleinen Wald rennen. G36 zerlegen, zusammensetzen. Fertig. Letzte Station, eine ähnliche Anlage, nur mit der P8. Als erstes bekommt man die Augen verbunden, zieht sich Handschuhe an und muss eine P8 zusammensetzen. Gar nicht so einfach wenn man das erst 3-4 mal gemacht hat. Dann durch eine flache simulierte Drahtsperre rennen, eine weitere P8 zerlegen. Zehn Meter gleiten, einen weiteren Kanister unter und über Hindernissen langschleppen, Sicherheitsüberprüfung an einer letzten P8 durchführen, 20 Liegestütz. Warten bis alle durch sind, alles Abbauen, Waffen reinigen, Reviere putzen, essen, Reviere fertig putzen, Stube putzen, Dienstschluss.
Abend verläuft bislang ereignislos, ich tippe grad. Werd wohl gleich schlafen gehen.
Good nite.

Tag 047 - Freitag, 19-08-2005 Heut kann nicht viel Spannendes passiert sein - jedenfalls weiss ich's nicht mehr. Nachtmittags wie üblich geschlafen, zu Hause versteht sich. Abend verbringe ich mit S. und ärgere mich über den Wetterbericht für morgen.

Tag 048 - Samstag, 20-08-2005 Heute Tagesthema: Reincarnation in Hannover. Spare mir detaillierte Ausführungen, nur so viel: Es ist eine der besten (Party-)Nächte meines bisherigen Lebens. Morgens um zehn nach Acht schlummere ich ein.

Tag 049 - Sonntag, 21-08-2005 Ja, Sonntag mal wieder. Das normale Prozedere... Sachen packen, gammeln und der gestrigen Nacht hinterhertrauern.
Abends zurück zum zweiten Zuhause.


Woche 8 | AGA

Tag 050 - Montag, 22-08-2005 Den ganzen Tag bekommen wir heute Unterricht um aus uns halbwegs fähige Sanitöter zu machen.
Wenn der Sani, der den Unterricht macht, nicht nur, aber wirklich nur witzigen Scheiss erzählen würde, hätte ich den Tag wohl im Tiefschlaf verbracht.
Bevor der Unterricht überhaupt anfängt: "Raucherpause!!" Ansonsten erzählt er schon alles was er erzählen muss und man bekommt auch einiges mit, ist allerdings quasi dauerhaft am Lachen weil der Typ wie gesagt alles sehr geil verpackt.
Bzgl. Verstopfungen im Hals mit Ohnmacht: "Wenn das Essen, was er im Mund-Rachenraum hat, besser als in der Kantine ist, schlagen Sie zu!"
Bzgl. Abnehmen von Helmen: "Er hört auf zu atmen, weil's kurz im Nacken geknackt hat... einfach sagen, das war schon so."
Bzgl. irgendwelchen anderen Zusammenbrüchen: "Die meisten Ausbilder stellen sich dann neben Sie, wenn Sie da irgendwo kollabiert in der Ecke liegen und schreien 'Steh auf!!'"
"Wenn Sie natürlich ne Verletzung haben, die nicht mit dem Leben vereinbar ist, Kopfabriss oder so, trotzdem reanimieren!!"
Tja das war's auch schon für heute. Nur Theorie.

Tag 051 - Dienstag, 23-08-2005 Das was wir gestern theoretisch gelernt haben, setzen wir heute in die Praxis um. Zumindest teilweise. Vormittags mal wieder drei Stationen. Zunächst mal Herz-Lungen-Massage-Üben. Langweilig.
Dann raus und auf einer freien Fläche drei verschiedene Bergeweisen von Verletzten üben. Schade, dass wir keine hübschen Frauen im Zug haben. Ist jedenfalls gut anstrengend dauernd Leute durch die Gegend zu schleppen.
Letzte Station für heute Vormittag: Man bastele eine Trage, lege die schwerste verfügbare Person darauf und schleppe sie im Laufschritt durch die Gegend. Dann gibt's auch schon Mittag.
Gegen 13h dann geht die Saniausbildung weiter und ich habe keinen Schimmer was mich erwartet.
Wir gehen zunächst in Richtung Hindernisbahn und dann noch ein Stück weiter. Sammeln uns auf einer Art Wiese, welche allerübelst verschlammt ist. Eine Mischung aus Vorfreude und Entsetzen macht sich in mir breit. Von den Ausbildern werden dann zunächst ca. 15 Soldaten von uns herausgepickt und in einen an die Wiese angrenzenden Wald geschickt. Das Gelände hier ist hügelig, teilweise stark abfallend. Die Auserwählten haben den Auftrag sich irgendwo im Umkreis von 100 Metern zu positionieren und schwerverletzt zu spielen. Auf Kommando, wenn die Rettungsteams sich auf den Weg machen, sollte man dann noch schreien was das Zeug hält.
Ich entscheide mich als Verletzter, mich in einer ungesunden Position auf einen Baumstamm an einem großen Gehölzhaufen zu legen. Gesicht nach unten. Bewege mich nicht mehr. Einige cm vor meiner Nase läuft eine Spinne lang. Bis zu dem Zeitpunkt als ein Kamerad aus dem Rettungsteam auf die Idee kommt mich zu kitzeln simuliere ich Ohnmacht. Jedenfalls werde ich dann mehr oder minder sanft zum Sammelpunkt getragen oder eher gezerrt. Witzige Sache das.
Nach dieser Übung, welche min. 25 min. dauerte eine kurze Pause, Nachbesprechung.
Zweite Übung: Vier Kameraden und ich werden wieder als Verletzte ausgewählt und im Wald positioniert. Auftrag: Unsere Wirbelsäulen sind hinüber und die Rettungsteams müssen uns möglichst vorsichtig und ohne unseren Kopf oder Rücken zu verbiegen, herausholen. Ich muss sagen, diese Rettungsaktion war wesentlich bequemer als die Betten auf unseren Stuben!
Als alle geborgen worden sind, sollen sich alle diejenigen als Verletzte im Wald verteilen, welche bislang nur geborgen haben. Die Situation: Man befindet sich im Gefecht, der Feind rückt aus Richtung xy heran. Wenn es der Ausbilder schreit, befindet man sich unter Beschuss und eine Granate kommt angeflogen. Wenn dies eintritt wechselt man zur niedrigsten Gangart, Gleiten also, oder bei einer Granate wirft man sich drei Sekunden auf den Boden, verschränkt die Hände über dem Nacken und wartet. Falls man grade einen Verletzten trägt, wird dieser so behutsam wie es die Situation zulässt abgelegt und man selbst legt sich zu seinem Schutz über ihn bis die Granate explodiert ist. Wenn man dann noch kann, geht's weiter.
Ich rette mit einem Kameraden drei Verletzte. Unglaublich anstrengend, selbst wenn man zu zweit ist.
Was an dieser Stelle nicht vergessen werden darf: Zu Beginn dieser Übung befinden wir uns hinter der schlammigen Fläche. Zumal wir unter Beschuss stehen, müssen wir gleiten. Und zwar genau durch den Schlamm. Und ja, es hat Spaß gemacht!!
Nachdem dann alles geschafft ist, kehren wir zum Kompaniegebäude zurück, sind total eingesaut und kaputt.
Bald gibt es Dienstschluss und wir können uns daran machen, unser Equipement zu reinigen.

Tag 052 - Mittwoch, 24-08-2005 Mein neunmonatiger Abenteuerurlaub verlagert sich heute mal wieder auf die Schießbahn. Morgens fahren wir mit dem Bus hin. Glücklicherweise ist erst der dritte Bus unser, also ist bereits alles aufgebaut, als wir ankommen. Auf dem Programm stehen heute sowohl drei Übungen am G36, als auch Zweie an der P8. Sehr schön.
Vormittags schießt unser Rennen die ersten beiden Übungen am G36. Es wird etwas anspruchsvoller als bei den letzten Malen auf der Schießbahn. Wenn ich mich recht entsinne erhält zunächst jeder ein Magazin mit 16 Patronen. Station eins befindet sich auf 200 Metern an einem Mauer-Imitat. Eine komische Anschlagsart üben, vier Schuss abgeben. Nächste Station wird im Laufschritt erreicht, zumal wir unter Belastung schießen sollen. Hier dann die nächsten vier Schuss aus dem Liegen, auf 150 Meter. Weiterstratzen zur dritten Station bei 100 Metern: Hier zwei Schuss aus dem Stand, zwei Schuss kniend freihändig, also ohne den Ellenbogen auf dem Knie abzulegen. Zu guter letzt noch 20 Meter weiter und das selbe wie an Station drei vollziehen.
Wie viele Ziele ich erfolgreich bekämpfe, sagt man mir nicht, bestanden habe ich die Übung aber auf jeden Fall. War spaßig!
Einige Zeit später ist die zweite G36 - Übung ganz ähnlich aufgebaut. Die Unterschiede sind nur, dass die Übung in "Bestanden", "Bronze", "Silber" und "Gold" gewertet wird und dass wir vier Magazine mit je vier Schuss erhalten. Im Endeffekt treffe ich 13 von 16 Zielen. Bin selbst nicht wirklich zufrieden aber hey, für Gold reicht's grad so.
In der Zeit zwischen den Schießereien vegetieren wir auf einem Parkplatzähnlichen Gebilde. Rauchen, unterhalten, lesen, irgendwelchen Unsinn machen.
Gegen Mittag kommt das Mittagessen angefahren. Es gibt nen Scheibchen Fleisch mit Kartoffeln, ner Soße und Sauerkraut. Zum Nachtisch nen Eis. All in all quite legga.
Nachmittags werden noch die beiden Übungen an der Pistole geschossen. Zunächst auf 20 Meter auf 10er-Ringscheiben. Ich schieße armselige 40 von 50 Ringen. Am AGSHP hat das besser geklappt. Zum Bestehen der Übung reicht es jedoch allemal. Der Rückstoß ist auch noch milder als ich erwartet hätte. Zwar wesentlich stärker als AGSHP, jedoch nicht wirklich umwerfend. Die zweite Übung an der P8 besteht darin, mit fünf Schuss auf 20 Meter drei Männchen-Scheiben wenigstens dreimal zu treffen. Kinderspiel weil die Ziele ziemlich groß sind. Es gibt drei Treffer in den Oberkörper und zwei in die Rüben.
Nun müssen wir die Zeit totschlagen bis es dunkel wird, zumal noch Nachtschießen auf dem Programm steht. Also stundenlang rumpimmeln, liegen, dösen und was man halt so tut als Soldat. Die Zeit des Lebens ... wartet der Soldat vergebens.
Irgendwann wird es tatsächlich dunkel. Unser Zug schießt als letzter, weil unser Ausbilder am MG am schlechtesten geschossen hat =)
Die Ziele auf der Schießbahn werden in der herrschenden Dunkelheit zweimal für zehn Sekunden beleuchtet. Man hat sechs Schuss zur Verfügung, muss drei Treffer landen. Geschossen wird aus dem Liegen. Treffe Fünf von Sechs. Der Sechste Schuss landet auf einer Scheibe vom Nachbarn, die ich für meine eigene halte.
Zum Schluß noch etwas Zeug abbauen und dann Marschbereitschaft herstellen. Denn wir fahren nicht mit dem Bus zurück sondern gehen spazieren.
Gegen 22:45h geht's dann los in die Nacht. Bis zur Kaserne brauchen wir 1:27h und haben keine Toten oder großartig Verletzten zu verbuchen. War ganz gechillt der Marsch. Nun noch schnell die Waffen einölen damit sich der Schmutz schon mal etwas lösen kann, dann Waffen abgeben und duschen gehen. Und ab ins Bett!! Schöner Tag gewesen!

Tag 053 - Donnerstag, 25-08-2005 Jemand war gnädig und wir müssen erst um sechs aufstehen, weil drei Stunden Schlaf doch etwas wenig gewesen wären. Tagesthema ist heute der sogenannte Einplaner. Dieser Hauptmann (?) wird uns sagen, wohin wir nach der AGA versetzt werden. Ein Hoher Prozentsatz kommt definitiv nach Wunstorf, in irgendwelche Büros. Eierschaukeln. Mein Beileid. Niemand weiß so ganau, wann jetzt wer dran ist und so reinigen wir erstmal gründlich unsere Stube. Wenn ich mich recht entsinne, komme ich vor dem Mittagessen nicht mehr dran.
Also Mittagessen.
Irgendwann nach dem Essen ist es dann soweit. Ab in den Keller und vor dem für die Einplanung vorgesehenen Raum warten. Reingerufen werden. Begrüßung...
"So, machen wir's kurz und schmerzlos..."
"Wunstorf?"
"Richtig"
"Mnnmnmnngrmnn... als was denn?"
"Mal schaun, Nachschub, Pers oder sowas..."
"Mnnnjmnrg... nagut."

Vertrauensperson, welche auch anwesend ist:
"Wenn Du nicht zufrieden bist, dann sag das ruhig!"
"Naja, irgendwas mit etwas mehr Action oder so wäre nicht schlecht..."
Der Finger des Einplaners fällt vor einen roten Punkt auf einer Deutschlandkarte, hoch im Norden. Wittmund.

In Wittmund befindet sich ein Jagdbombergeschwader. Ich würde hier zum Luftwaffensicherungssoldaten Klasse Bravo ausgebildet werden, d.h. weitere drei Monate Ausbildung. Irgendwer sagte noch es würde in etwa jeden Tag so werden wie gestern. Also böse anstrengend.
Ich bin mir nicht sicher ob ich lieber auf einem Bürostuhl einen dicken Hintern bekommen soll, oder mich durch den Matsch scheuchen lasse.
Ich erhalte vom Einplaner einige Minuten Bedenkzeit, verlasse den Raum, stelle mich in der Reihe der Wartenden noch einmal hinten an. Denke nach, wäge ab, habe schon eine Münze in der Hand, die ich ggf. werfen werde.
Irgendwann bin ich wieder an der Reihe. Betrete den Raum, frage den Einplaner ob ich in Wunstorf in die Logistik als Kraftfahrer könne. Nicht wirklich sagt er, außer Gabelstapler und Trans-All's beladen sei nichts drin.
"Ok, dann Wittmund" bringe ich hervor.
Ich muss noch unterschreiben, dass ich dies aus freiem Willen gewählt habe.
Ich verlasse den Raum wieder und habe ab jetzt ein mulmig-gespanntes Gefühl im Magen, wenn ich an den weiteren Werdegang beim Bund denke. Wenn es wirklich so hardcore wird wie alle sagen... naja, we'll see... es wird mich schon nicht zerlegen.
Den Rest des Tages putzen wir noch die Reviere und räumen unsere Stube um. Ist jetzt viel gemütlicher und irgendwie größer geworden. Feine Sache das. Abends schauen wir noch die ersten beiden CD's von Sin City an, die Kamerad R. mitgebracht hat. Dann schlafe ich ein, fühle mich irgendwie nicht sonderlich gesund. Hoffentlich nicht wieder Erkältung!

Tag 054 - Freitag, 26-08-2005 Das Programm für heute ist ziemlich einseitig gestaltet. Nämlich nur Waffen reinigen. Also aufstehen, Frühstücken, Wummen empfangen und putzen. Bis 10:00h! Um 10h dann Unterricht beim Spieß: Irgendwas mit Urlaubsverordnungen. Sehr schnarchig. Und bei den 20 Tagen Urlaub als W9er - Wayne interessierts.
Meine Gesundheit hängt immer noch leicht auf der Kippe, fühle mich nicht allzu gut, habe leichten Husten.
Abends Kino und Billard zocken... Sin City is n sehr geiler Film und Billard muss ich noch viel üben.

Tag 055 - Samstag, 27-08-2005 Tagsüber nichts Spannendes, abens mit S. in den Ü. Ziemlich betrunken gewesen. War ganz nett da.
Immer noch ganz leichte Erkältungserscheinungen. Fuck it.

Tag 056 - Sonntag, 28-08-2005 Heute bislang ereignislos. Vegetieren, Tippen und so. Nachher wieder nach Goslar. Und immer noch etwas ungesundes Gefühl. Weg, böse Erkältung!!


Woche 9 | AGA

Tag 057 - Montag, 29-08-2005 Eine passende Überschrift für den heutigen Tag wäre vielleicht "Nichtstun" oder "Kasernenrunde".
Das zweite allmorgendliche Antreten findet sein Ende mit den Worten "Zum Rauchen auf die Stuben wegtreten... ääh... naja haun' Sie ab!" Zumal aus unserer Kompanie ca. 60 Kameraden zum (Nach)Schießen auf die Schießbahn müssen, können wir nicht wirklich viel machen. Denn wenn etwas wirklich Neues kommt ohnehin nicht in Frage - dazu müssten alle anwesend sein. Jedenfalls genießen wir vormittags einen kurzen Unterricht über Feuergefechte. Will sagen wann man was meldet, wann man wen wie beschießt. Scheinbar kommen wir doch noch in den Genuss den Schalter an der G 36 auf "F" wie Dauerfeuer zu stellen =) Nach dem Unterricht werden wir angewiesen, den Schießanzug anzulegen und tapern sodenn mal wieder zum AGSHP. Hier angekommen aalen sich zunächst ein Großteil der Soldaten in der vormittäglichen Sonne. Acht Kameraden sind innerhalb der AGSHP-Halle und üben das, was wir vorhin erklärt bekamen. Meiner Meinung nach schießen wir heute am Simulator die bislang beste oder interessanteste Übung. Auf dem Bildschirm ein recht nett animiertes Waldstück. Zunächst warten bis etwas passiert. Nach etwa einer Minute tauchen in einiger Entfernung vereinzelte Gegner auf. Derjenige, der für den Sektor, in dem die Gegener erscheinen, eingeteilt ist, muss nun eine Meldung von sich geben, welche in etwa lauten kann wie folgt: "2 Feindliche Einheiten auf 2 Uhr, 200 Meter." Der Gruppenführer der Stellungen gibt dann Befehl was weiter zu tun ist - also ob die Feinde bekämpft werden oder ob man sie erst näher herankommen lässt. Wird Feuererlaubnis erteilt, kann man den Feind nun bekämpfen und es meckert auch niemand wenn man spaßeshalber zwei schnelle Schüsse hintereinander abfeuert. Ist der Feind getroffen und liegt am Boden, gibt man die Meldung "Feind vernichtet" von sich. Hat man zwar geschossen doch den Feind nicht eleminiert, meldet man "Feind bekämpft". Nachdem wir die Übung beendet haben eine kurze Nachbesprechung und schon geht es wieder hinaus in die Sonne. Hier verweilen wir noch etwa 25 Minuten bis die Meisten einmal geschossen haben und der Aufenthalt am AGSHP aus irgendwelchen Gründen abgebrochen wird. Bis zum Mittagessen vegetieren wir nur in der Gegend rum und das Essen selbst ist auch nicht weiter erwähnenswert. Nach dem Essen vegetieren wir weiter herum. Bis uns Hauptgefreiter B. aus der Stube ruft. Wir sollen Klappspaten mitbringen. Waia, das klingt nach Arbeit. Ich beendige meine kleine Leseorgie vorerst, kralle meinen Spaten und geselle mich zum Rest der siebten Gruppe vor die Kompanie. Unser Auftrag: 30 Sandsäcke befüllen. Warum weiß niemand, wir sollen sie nur befüllen. Also Spaten ab auf eine Art Bollerwagen und wir tengeln hinter die Hindernisbahn. Dort schaufeln wir die Säcke mit einer Mischung aus Erde, Lehm und kleineren Steinen voll. Rauchen. Zurück zur Kompanie und die fertigen Geröllsäcke in den Keller vor den Zuggerätekeller tragen. That's it, es geht wieder ab auf die Stube. Weiterlesen. Vegetieren. Lesen. Gegen 15:45 (!) kommen die letzten Kameraden von der Schießbahn zurück. Da wir nun vollzählig sind üben wir die kleene Vorstellung für das Gelöbnis noch einige Male. Da es einigen Deppen scheinbar an Taktgefühl und Orientierungssinn mangelt dauert alles etwas länger und sieht nicht so geil aus wie es eigentlich sein könnte. Egal, Wayne interessiert's. Nach dem letzten Durchgang erhalten wir direkt Dienstschluss und man könnte sich fragen warum ich heute aufgestanden bin. Statt mich wie üblich nach Dienstschluss in Zivil umzukleiden packt mich ein spontaner Anfall von Wahnsinn. Ich lege das Koppeltragesystem an, schnalle den Rucksack um und breche mit den Stubenkameraden P. und Q. zu einer Kasernenrunde Jogging auf. P. ist intelligent, zieht sich Sportzeug an. Q. und ich beide in Kampfanzug mit Rucksack. Dass ich die Gasmaskte nicht aufgesetzt habe stellt sich unterwegs als ziemlich gut heraus. Eine Kasernenrunde beläuft sich auf ca. vier Kilometer und ein paar Zerquetschte. Draußen herrschen bequeme 25 nachmittägliche Grad. Ab geht's. Kamerad Q. gibt bereits nach 500 Metern auf. Ich quäle mich weiter. Erste Pause nach 1500 Metern. Trinken, Luft holen. Weiter. Im Endeffekt mache ich drei oder vier Pausen zum Trinken und muss zwischendurch einige Meter zum Verschnaufen gehen. Mein Ego zwingt mich aber die Runde durchzuhalten und so tue ich das dann auch. Im Nachhinein ist es ne lustige Sache. Komplett durchgeschwitzt und etwas rot angelaufen entkleide ich mich und gehe kühl duschen. Tut verdammt gut. Nach dem Duschen stellt sich bald die Frage bzgl. Abendessen. In der Kantine gibt es nur olles Brot mit Aufschnitt und außerdem habe ich unsere Essenszeit ohnehin verjoggt. Fazit: Gibbt nix mehr. Macht nix. Habe Bock auf Mettbrötchen mit Zwiebeln. Also los, zum V-Markt oder wie der Laden auch heißt. Mett und Zwiebeln gekauft. Brötchen gibt's leider keine. Bei Plus auch nicht. Dafür aber bei Penny. Nach dieser kleineren Supermarktodyssee zurück in die Kaserne und super lecka Abendessen. Nebenbei 'The Transporter' schauen, kenne ich aber schon. Trotzdem ganz nett. Jetzt sind die Kameraden hier grad im Begriff Werner 4 zu schaun. Klingt gut. Bis morgen!

Tag 058 - Dienstag, 30-08-2005 ABC-Ausbildung. Den ganzen Tag. Nein, nicht schreiben lernen sondern eher den Umgang mit atomaren, biologischen und chemischen Waffen. Und nein, es werden keine auf uns abgefeuert. Wobei einer der Ausbilder anmerkt, dass es in den USA ein Trainingscamp gibt, in dem Giftgasangriffe unter authentischen Bedingungen geübt werden können: Auf die dortigen Soldaten wird tatsächlich VX-Gas gesprüht. Spätestens dann weiß man, ob die Schutzmaske richtig sitzt. Unser kleines Rudel Grundwehrdienstleistender sammelt sich nach dem alltäglichen morgendlichen Prozedere auf einer rasigen Fläche neben der Kompanie, nachdem unsere Schutzmasken überhaupt erstmal richtig eingestellt worden waren. Wir werden nun unter geringe körperliche Belastung gestellt, wohl um zu lernen mit der Schutzmaske zu arbeiten oder wie man es nennen will. Hier und da ein paar Liegestützen, 150 Meter laufen und dann versuchen wieder zu Atem zu kommen. Klingt leichter als es eigentlich ist, zumal das Atmen unter den Teilen nicht wirklich leicht fällt. Im weiteren Verlauf des Vormittags lernen wir außerdem den Umgang mit dem SBU-67 (?). Dies ist eine grüne Plastikplane, wahrscheinlich speziell gegen BC-Angriffe beschichtet. Ziel ist es sich innerhalb von 15 Sekunden abzuhocken, mit verschlossenen Augen und angehaltener Luft zunächst die Schutzmaske aufzusetzen, dann den Helm und schließlich den SBU überzustülpen und sich auf dem Boden zusammenzukauern. Um zu überprüfen, ob alles dicht ist, werden wir in dieser Posiion mit einer Wasserspritze vollgespritzt. Bei den meisten Soldaten hat's einigermaßen hingehauen. Nach einigen Durchgängen hören wir uns noch einen längeren Vortrag über Brandbekämpfung und Verhalten im Brandfalle, sowie verhalten bei Kontakt mit biologischen oder vor allem chemischen Kampfstoffen an. So gibt es z.B. Spritzen mit Tollkischenextrakt, welche Soldaten mit auf den Weg bekommen die mit BC-Angriffen zu rechnen haben. Dieses verlangsamt den Blutfluss und verhindert irgendwie die Ausbreitung der Toxine im Körper. Soll außerdem ganz gut ballern das Zeug. Gegen 10:35h beenden wir das Vormittagsprogramm und dürfen uns auf unsere Stuben zurückziehen. Warten bis 11:25h um zum Mittagessen zu eiern. Jenes ist recht essbar, es gibt nen halbes Hühnchen mit Pommes. Außerdem mutmaßen wir, dass der (F)Hähnrich Hahn einen regen Kannibalismus auspregen wird. Ich hoffe er hat kein Internet. Nach dem Essen empfangen wir Splitterschutzwesten und marschieren dann in voller Montur zur Hindernisbahn. Hier wird uns folgende Lage gegeben: Wir sind eine Patrouille, welche eine andere verschollene Patrouille ausfindig machen und ggf. retten soll. Nach einer kurzen Einweisung los. Um das Zielgebiet zu erreichen müssen wir, wer hätte das gedacht, die Hindernisbahn überwinden. Macht Spaß, ist mit Splitterschutzweste schon eine Nuance anspruchsvoller aber noch lange nicht schwer. Als alle eingetrudelt sind, gehen ein Stück zurück zu einem schwer zu beschreibenden Haufen... Drei Kanalrohre mit etwa 1,20m Durchmesser führen zusammen in einen kleinen Raum. Alles ist sehr zerfallen und nur die Rohröffnungen sind halbwegs frei, der Rest der Rohre (außen) ist mit Geröll und Bauschutt überdeckt und schon bewachsen. Auf diesen Hügel und um denselben herum werden Erkunder geschickt, melden Verletzte gefunden zu haben. Ab dann läuft alles zu chaotisch. Zwar werden Trupps zum Retten und Bergen eingeteilt, doch zerrütteln sich diese bald. In dem Raum, welcher durch die Rohre fast nicht erreichbar ist, befinden sich Verletzte, welche gerettet werden sollen. Außerdem laufen Gefreiter A. und einer unserer Kameraden herum und tuen wie Bewohner eines Krisengebietes, deren Familie verschüttet worden ist. Sie bringen also zusätzlichen Stress in die Situation, indem sie im Weg herumlaufen oder uns gar belästigen. Im Endeffekt steigen wir über das Dach in den Raum ein. Dann wird noch ABC-Alarm ausgegeben. Also so schnell wie möglich die Schutzmasken anlegen und weitermachen. Ich peile durch die Gegend und überlege wie man einen ohnmächtigen Kameraden aus dem Raum bergen könnte. Entschließe mich ihm zunächst auch eine Schutzmaske aufzusetzen zumal einen Toten retten nicht sonderlich sinnvoll ist. Inzwischen ist einige Zeit vergangen und nur ein Toter ist geborgen worden. An dieser Stelle wird die Übung dann abgebrochen. Wir sammeln das Material ein und bewegen uns zur Nachbesprechung. Eigentlich ist es eher eine Nachkritik weil wir von dem was wir vorher mal theoretisch gelernt hatten nicht wirklich etwas gemacht haben. Stört uns wenig - die Übung war ganz lustig, auch wenn wir als Sanis eher untauglich zu seien scheinen. Wir gehen zurück zur Kompanie. In den Kompanie-Unterrichtsraum. Und schreiben im Zugrahmen einen Test über ABC-Zeug. Ist nicht sonderlich schwer und dafür dass ich in den entsprechenden Unterrichten nicht aufgepasst habe weil sie entweder langweilig oder nicht gut gestaltet waren, bringe ich erstaunlich viel zu Papier. Die Tage wird sich zeigen was davon richtig ist. Nach dem Test, ich glaube um 14:50h, treten wir direkt wieder an. Erst im Lichthof, dann vor der Kompanie. Von dort aus marschieren wir schon wieder zum AGSHP. Find ich gut, weil wieder ballern. Dort angekommen werden wir angewiesen, uns in einer Nebenhalle in... habe vergessen wie der Scheiss heisst, jedenfalls einen recht dicken ABC-Schutzanzug einzukleiden. Die ersten paar Soldaten direkt Gasmaske und Helm auf und vor der Tür zum AGSHP aufstellen. Ich beeile mich nen Wolf weil ich schön schießen und danach in der Sonne chillen will. Schaffe es wirklich in die erste Gruppe. Kurz darauf werden die ersten vier Soldaten, so auch ich, eingelassen. Situation: Wir befinden uns in einem BC-gefährdeten Gebiet, unser Gruppenführer ist... nicht da... weg... verletzt... verschollen... tot... was auch immer, jedenfalls sind wir auf uns gestellt. Natürlich sitzt der Ober(?)Feldwebel hinter uns am PC und schaut mit was wir fabrizieren. Also gehen wir auf der Matte an den G 36 in Stellung, weisen uns auf dem auf dem Bildschirm dargestellen Gebiet selbst Bereiche zu, um nicht wild alle Feinde auf dem Schirm bekämpfen zu müssen. Es ist uns freigestellt, was wir weiter tun, auf jeden Fall sollten wir überleben. Mir schießt ein Buchstabe durch den Kopf... "F"... "Eff..." F wie Frieden, F wie Dauerfeuer!! Jedenfalls erscheinen bald die ersten Feinde, nicht lange darauf auch in meinem Bereich. Gar nicht so einfach durch die Gasmaske zu zielen, klappt aber trotzdem ganz gut. Ich vernichte hier und da einige Gegner, jeweils zwei Schuss auf einen. Sagt ja keiner was. Dann will einer nach 2-3 Schuss Einzelfeuer immer noch nicht umkippen. 'Klick' auf 'F' und gib ihm! Macht Spaß aber verzieht recht doll. Hoffe wir kriegen irgendwann noch Gelegenheit das mal mit scharfer Munition zu probieren! Nach dem AGSHP tüdeln wir noch ein wenig draußen rum nachdem wir uns der komischen Schutzanzüge entledigt haben und marschieren denn auch zurück zur Kompanie. Klamotten in den Keller bringen und ab auf Stube. Es ist etwa 15:40h - bald Dienstschluss also. Wir vegetieren auf Stube, werden gegen 16:10h rausgerufen und erhalten vor der Kompanie Dienstschluss. War doch ein okay-er BW-Tag - Unterricht nicht wirklich langweilig, Wetter gut, Essen auch ganz nett. Unlängs nach Dienstschluss fahren wir zum Essen. Gibt ne Currywuäst mit Weißbrot und so Zeug. Danach zurück, 40 Minuten auf Stube vegetieren um das Essen ansatzweise zu verdauen und mit Kamerad R. joggen gehen. Eine etwa 1/3 Kasernenrunde. Heute in zivil und ohne jedes Gepäck. War doch etwas krass gestern. Ist dann auch viel angenehmer heute, da wäre direkt noch eine Zweite gegangen. 1/3 laufen wir nur deshalb, weil wir dort etwa auf Höhe der Sporthalle sind. Wir peilen in das Fitnesscenter, bleiben dort ein Weilchen und schwitzen weiter. Danach zurück gehen in die Kompanie. Unterwegs wird mir erklärt, dass man nach Alkoholkonsum nicht wirklich Muskeln aufbaut und ich beschließe, heute abend nichts zu trinken. Wehe das mit den Muskeln klappt nicht! Viel wird heute wohl nicht mehr kommen, vielleicht gleich noch Heat zu Ende gucken. G'nite.

Tag 059 - Mittwoch, 31-08-2005 Habe grad keine Lust wirklich viel zu schreiben, obwohl es eigentlich ein cooler Tag war heute. Also. Wir haben mal wieder Geländediensttag, d.h. wir treiben uns den ganzen Tag draußen rum. Thema sind Sperren und so Zeug. Aber diesmal ohne Stacheldraht und anderes schweres Equipement. Den Vormittag verbringen wir, indem wir lernen mit Schutzschilden umzugehen. Sind so veraltete Dinger, die die Bullen früher wohl mal im Einsatz hatten. Wir lernen zunächst n bissl theoretisch und dann langsam praktisch wie man die Schilde richtig hält, was es für Möglichkeiten gibt, Straßen oder so zu sperren, wie man sich in der Formation bewegt oder wie man einzelne Leute aus einer pöbelnden Masse zerrt. Ganz nebenbei, was hier grad abläuft (21:33h) Pühl: "Ey Ragge, hau dem Ossi mal eine rein!" Ragge: "Jau, moment.." Ossi: "Ey, fass mich nicht an!" Ragge: "Nene, ich will Dir nur eine reinhaun..." Weiter im Text. Am Ende des Vormittags haben wir zumindest einige Auseinandersetzungen mit recht agressiven Demonstranten hinter uns, die sich entweder gegen die Schilde werfen und versuchen die Sperre zu durchbrechen oder uns mit Sandsäcken oder großen mit Wasser vollgesogenen Schwämmen bewerfen. Gern auch alles auf einmal. Ist alles anstrengender als man glauben möchte. Vor dem Essen sind wir platschnass - sowohl von den nassen Schwämmen, als auch von unserem Schweiß den wir in der prallen Vormittagssonne ausschwitzen. Mittagessen. Nudeln mit ner Mettsauce oder so, leckeres Salatchen dazu, zum Nachtisch Schokopudding. Nachmittags: Sperren ohne Schilde. Personen korrekt und stabil aneinanderreihen, Demonstrangen mit der Waffe abwehren ohne ihnen gleich die Rübe wegzupusten. Ebenfalls wieder mit Lagenpersonal. Will sagen auch hier kommt das Schwitzen nicht zu kurz. Außerdem tragen wir Splitterschutzwesten, welche das Klima in der T-Shirtregion nicht gerade verbessern. Wie wir während der nachmittäglichen Ausbildung erfahren, hat Oberfeldwebel T. bedauerlicherweise einen Hitzschlag oder sowas erlittet und befindet sich im Krankenhaus. Tut mir direkt etwas leid, zumal er wie ich finde der einzige coole Typ von den ganzen Feldwebeln bei uns ist. Naja wird schon wieder fit werden. Viel kommt dann heut weiter nicht mehr... Zeug zurückschleppen, Waffen reinigen, rumsitzen und auf Dienstschluss warten. Dauert heut aber nicht wirklich lange. Abends kurz Truppenküche infiltrieren und Kleinigkeit essen (in meinem Falle zwei Scheiben Wurst von P. weil das Brot unappetitlich ist) und dann ins Freibad. Ist aber lame weil wenig Betrieb und es wird schon wieder zu kühl um sich gescheiht zu sonnen. Lange bleiben wir nich, fahren wieder in die Kaserne, essen und bald auch ab in die Falle. Soviel für heute. Mahlzeit.

Tag 060 - Donnerstag, 01-09-2005 Joa, weiss nicht mehr genau was wir heute machen. Muss irgendwie doof gewesen sein. Irgend ein General ist zu Besuch und entsprechend will der Standort zeigen, dass er etwas tut. Nun ja. Beschiss. Im Laufe des Nachmittags durchlaufen wir ein paar Stationen die wir aber alle schon hatten... an der P8 werkeln, am G 36 basteln, bissl AGSHP. Wetter ist zwar ziemlich gut, trotzdem war der Tagesdienst nicht wirklich berauschend. Was Vormittags passiert, weiss ich jetzt echt nicht mehr. Ach ja, Zapfenstreich ist heute erst 23:45h weil ja morgen Gelöbnis ist und wir bis ca. 12h pennen dürfen. Abends trinken wir noch mit dem Gefreiten K. einen. War ganz nett. Ich wanke irgendwann ist Bett, schreibe was und wache morgens um halb fünf wieder auf weil geiles Gewitter ist. Stelle fest, dass der Schlepptop noch auf mir steht und läuft. Mache ihn aus, schlafe weiter.

Tag 061 - Freitag, 02-09-2005 Weil ja heut Gelöbnis ist, ist heut Gelöbnis. Also folgender Tagesverlauf: Zunächst mal schlafe ich bis ca. 10:30h. Dann lagsam aufstehen, frühstücken, rumeiern, Stube reinigen. Duschen. Der offizielle Dienst beginnt heute um 13h. Scheinbar üblicherweise kommen von den allermeisten Soldaten Verwandte, Freunde und ähnliches Volk. Diese trudeln gegen 15h ein. Um 14h haben wir Gelöbnisgottesdienst oder wie das heißt. Wollte eigentlich nicht hin weil nicht viel mit Christentum am Hut, gehe aus Anstand aber doch mit. Der Spieß hatte versprochen, dass es ein außergewöhnlicher Gottesdienst werden würde. Wurde es aber nicht, war eher langweilig. Danach zurück zur Kaserne und freie Zeit bis 17:40h wenn ich mich recht entsinne. Irgendwas in dem Dreh jedenfalls. In der Freizeit schlafe ich oder begucke mir rumgeisternde Leute oder esse. Nichts weiter Spannendes.
Um 17:40h dann vom kurzen Dienstanzug in den Langen switchen - mit Kampfstiefeln. Ich muss sagen, das sieht ziemlich jut aus! Um 18h dann eine kleine Performance die wir geübt hatten um den Eltern ein bissl was zu zeigen. Auch nichts Großartiges... alle rennen raus, stellen sich fein auf, 1. u. 2. Reihe ein paar Schritt vor, Anzugskontrolle pro forma, zurücktreten, warten bis der Hauptmann seine Rede beendet hat. Danach werden die Eltern mit Shuttlebussen zur Kaiserpfalz verlegt wo das eigentliche Gelöbnis stattfindet. Wir tapern dann auch zu unseren Bussen und fahren zur Kaiserpfalz. Dauert alles recht lange, viel Warten. Dann vom Busparkplatz auf die Wiese vor der Kaiserpfalz marschieren. Es ist schon ziemlich dämmrig, man sieht nicht sonderlich viel. Was sich inzwischen dort aufgebaut hat, wirkt jedoch schon etwas imposant. Das historische Gebäude der Kaiserpfalz schön beleuchtet, andere Kompanien stehen bereits schön im Karré auf der Wiese, ringsum Zuschauer. Wir trappeln an unseren Platz. Irgend eine elende Musikkapelle von den Bundis rückt ein und macht zwischen den einzelnen Reden und Handlungen der folgenden Stunde immer Musik. *nerv* Zunächst begrüßung durch Irgendwen, dann Rede vom Oberbürgermeister von Goslar, dann Rede vom Brigade-General, welcher eigentlich nur das gleiche wie der Bürgermeister sagt. Endlich erfolgt das Gelöbnis selbst. Zwei Vertreter aus jeder Kompanie trappeln mit vier Fackelträgern nach vorne, legen ihre Hände auf die Deutschlandflagge und repräsentieren den Rest aller anwesenden Grundauszubildenden. Folgend sollen wir nachsprechen, was der Kerl am Mikro vorspricht... irgendwas im Sinne von "Ich gelobe [Ich gelobe]... der BRD treu zu dienen [Der BRD...usw.] und die Freiheit und Demokratie zu verteidigen [...] oder so ähnlich. Danach Nationalhymne singen. Ich kenne leider nicht mehr als die ersten zwei Zeilen, ich Banause ich. Zum Ende folgt das Beste des ganzen Gelöbnisses: Ein dickes Feuerwerk. Erstaunlich dick. Will nicht wissen, wer das bezahlt hat.
Have a look:

geloebnis

Als alles vollbracht ist ... um es kurz zu fassen... zurück in die Kompanie, umziehen, ab nach Hannover. Wochenende!

Tag 062 - Samstag, 03-09-2005 Is nix groß Spannendes. Versuche mein Zimmer umzuräumen, was eine große Scheissidee war. Stimmung eher bedrückt.

Tag 063 - Sonntag, 04-09-2005 Tag ist auch nicht geil, aber schon besser als gestern. Nichts Spannendes fällt vor.


Woche 10 | AGA

Tag 064 - Montag, 05-09-2005 Zumal wir heute nen freien Tag haben, wegen Blutspende und so, bin ich nach wie vor zu Hause. Mal wieder fein aufräumen, Zimmer ein bissl tunen, paar Dinge erledigen und mir von einem Pozilisten 10€ abziehen lassen weil ich eine durchgezogene Linie kreuze. Abends wieder nach Goslar, weil die Woche morgen normal, mit Dienst also, weiterläuft.

Tag 065 - Dienstag, 06-09-2005 Haben heute mal wieder Geländediensttag. Und das am Dienstag. Durchlaufen im Laufe des Tages einige Stationen vonwegen Wache, Patrouille, Alarmposten. Alles mehr oder minder schnarchig und der Dienst endet damit, dass wir einen Bauern aus einem Minenfeld stechen. Also wir erstechen nicht den Bauern, sondern stechen ihm einen Weg aus dem Feld heraus frei.
Nach Dienst bereite ich mir mal wieder ein schmackhaftes Abendessen aus Mettbrötchen mit Zwiebeln - sehr zum Ärger meiner zwiebelfreien Stubenkameraden.
Nach einiger Verdauungszeit gehen [zensiert], [zensiert] und ich joggen. Geplant ist eine Kasernenrunde mit Besuch der Hindernisbahn. Auf Letztere dürfen wir eigentlich nicht weil keine Aufsicht und Versicherungsscheiße. Wayne interessierts. [zensiert] will es wissen und joggt in Gefechtsanzug. Also mit Koppeltragesystem, Rucksack (gefüllt!), Helm und Gasmaske. Das mit der Gasmaske muss man sich erstmal reinziehen, geht wohl erst wenn man mal eine auf hatte. Ich bleibe bei privatem Sportzeug. [zensiert] joggt tatsächlich mit der verdammten Maske bis zur Hindernisbahn durch, was immerhin ca. 1,5 Km sind. Respekt. Danach ist aber auch jemand gut fertig und das bin nicht ich. Dann über die HiBa eiern und gleich wieder zurück. Rückwärtig ist die HiBa etwas anspruchsvoller. Dann weiterjoggen. [zensiert] verlässt uns irgendwann weil er noch auf dem Sportplatz weiterlaufen will, [zensiert] und ich joggen bis zur Wache weiter. Dort wird ihm wegen Überbelastung oder sowas kalt und wir gehen den restlichen Kilometer zur Kaserne gemächlich zurück.
Bald duschen, schlafen.

Tag 066 - Mittwoch, 07-09-2005 Wieder mal ballern gehen heute. Ganze fünf Schuss. Dauer: Von morgens gegen Acht bis ca. 14h. Das sind weniger als ein Schuss pro Stunde. Die Übung an sich ist auch nicht wirklich spannend. Fünf Leute mit einem Gruppenführer laufen Patrouille - auf der Schiessbahn. Ein paar Zelte sind aufgebaut und Tarnnetze hängen in der Gegend rum. Zunächst trifft man auf zwei Leute die sich bald anfangen zu prügeln und welche man trennen muss, danach einige Ziele vernichten - dabei differenzieren zwischen Zivilisten und Gegnern.
Den Rest des Tages reinigen wir Waffen und putzen irgendwas.
Was wir abends machen hab ich vergessen weil grad schon wieder Montag der nächsten Woche ist.

Tag 067 - Donnerstag, 08-09-2005 Es scheint, man weiss nicht mehr so wirklich was man mit uns machen soll. Wir haben den ganzen Vormittag Sport. Ich zocke die Hälfte der Zeit Volleyball, die Andere verbringe ich im Fitnessraum. Ganz gut so, muss ich nach Dienst nicht mehr hin. :o)
Heut Nachmittag dürfen wir fast direkt mit dem Revierreinigen beginnen - ich sag ja man weiss nichts mit uns anzufangen. Folglich sind wir auch erstaunlich früh fertig und kriegen wenn ich mich nicht täusche schon gegen 15h Dienstschluss.
Was wir abends treiben hab ich irgendwie auch verplant. Nichts besonderes jedenfalls.

Tag 068 - Freitag, 09-09-2005 Ja, das Wochenende naht. Und der Tag beginnt - wieder - mit Sport. Heute etwas anstrengender - wir laufen im Grünanzug und mit Stiefeln eine äußere Kasernenrunde. Zwischendurch schön mit Liegestütz und Sit-ups. Und ja, die Sonne knallt schon wieder. Ist gut anstrengend, halte aber durch. Vorher haben wir noch eine gute Stunde Unterricht bei nem Vertreter vom Bundeswehr-Verband. Das is sowas wie die Gewerkschaft der Bundeswehr. Der Typ ist ziemlich witzig und erzählt ein paar interessante Sachen. ( "...das Essen in den Kantinen ist ausgeBrochen gut..." ).
Nach der Kasernenrunde erstmal in aller Ruhe duschen und klamottenmäßig zivilisieren. Dann folgt noch das Gebrabbel zum Wochenende vom Spieß und wir werden feierlich in die Freiheit entlassen.
Den Nachmittag verpenne ich genüsslich, besuche abends zunächst eine gute Freundin und schwinge meinen Hintern danach ins Capitol. Ist aber nicht wirklich gut. Bleibe bis vielleicht halb Drei. Danach nach Hause, noch nen bisserl am PC rumdaddeln und irgendwann ins Bett. Das war's wohl für heute.

Tag 069 - Samstag, 10-09-2005 Mnjaaa... ja... ja.

Tag 070 - Sonntag, 11-09-2005 Hmmmpfff... Es regnet. Und ich bin ma wieder inner Sauna. Das is ganz gut so...


Woche 11 | AGA

Tag 071 - Montag, 12-09-2005 Wir ziehen in den Krieg...
...oder zumindest wieder in einen Geländedienst-Tag.
Morgens zur üblichen Zeit, zwischen sieben und acht also, schwingen wir uns in einen Y-Liner und fahren zu eben jenem Truppenübungsplatz, an dem wir bereits unseren irgendwo weit oben erwähnten Doppel-Geländedienst verbracht haben. Zur Erinnerung, es gibt weite Wiesen und ebensoweite Wälder. Das Wetter ist... nun eigentlich ist es scheiße, ich finde es aber in diesem Moment ziemlich cool. Es sind um die 13°C, gelegentlich feiner Nieselregen und die Sicht ist durch teils leichten, teils dichteren Nebel beschränkt.
Unsere Aufgabe ist es zunächst, eine Patrouille zu laufen. Der erste Versuch zieht sich nur über einen knappen Kilometer hin, die zweite Runde müsste über drei Km lang gewesen sein und ist etwas ereignisreicher.
Ich gehe nicht weiter darauf ein, weil's eigentlich schnarchig ist.
Zum Middach gibbet zünftige Wurscht mit Kardofflbrei un Sauakroot. Ist essbar, aber nicht gut. Habe glücklicherweise großen Hunger, was die Sache dann noch schmackhafter gestaltet.
Nach dem Mittagessen beginnt der spannende Teil des Tages: Gefechtsschießen.
Die Situation ist wie folgt: Ein verteidigendes Team von ca. 30 Soldaten liegt am Waldrand in fünf Stellungen und beschießt 15 angreifende Feinde. Ich bin die ersten drei Anläufe lang im Angriffsteam - sehr zu meiner Freude, denn hier herrscht Bewegung. Meine 14 Mitstreiter und ich werden zunächst in 5 Trupps á drei Soldaten geteilt. Bin im Ersten. Wir bekommen erklärt was und wie wir überhaupt tun sollen, dann dürfen wir unsere Magazine mit Manöverpatronen aufmunitionieren. Manöverpatrone = Platzpatrone. Ich glaube mein Magazin war seit ich es besitze noch nie so voll. Stopfe bequem 28 Schuss hinein. Unser Ausgangspunkt ist ca. 400 Meter vom Waldrand entfernt hinter einem großen Holzstoß. Bald dürfen wir den Angriff beginnen. Team eins, ich und zwei Kameraden also, rennt los, ca. 40 Meter bis zu einem größeren Busch. Dort in Stellung schmeißen und den Leitenden, den Vogel der uns Koordiniert also, im Auge behalten und auf Anweisungen warten. Zeichen. Von dem Busch aus parallel zum Wald etwa 80 Meter rennen um an die ganz linke Flanke zu gelangen und wieder in Stellung schmeißen. Hier erst einmal verharren, Waldrand beobachten (an dem man absolut nichts sieht) und warten bis die restlichen Teams nachgerückt sind und auf unserer Höhe eine Linie parallel der Grenze des Waldes bilden. Leitenden beobachten. Auf Zeichen aufspringen, mit der Waffe in Pirschhaltung vorgehen. Scheinbar geht man davon aus, dass man uns noch nicht entdeckt hat. Was natürlich Unsinn ist. Trotzdem gehen. Die Waffe ist inzwischen lange fertiggeladen und entsichert, bereit zum Schuss also.
Nachdem wir ca. 20 weitere Meter in Richtung Wald gegangen sind, werden wir aus dem Wald heraus beschossen. Sofort in Stellung schmeißen und das Feuer erwiedern. Nur grob in die Richtung versteht sich, zielen mit Platzpatronen auf 180 Meter macht nicht wirklich Sinn. Nebenbei müssen wir auch weiter den Leitenden beobachten, welcher das weitere Vorgehen vorgibt. Nun Teamweise aufspringen und ca. 30 Meter vorsprinten und direkt wieder auf den Bauch schmeißen. Die anderen liegenden Teams geben Feuerschutz und man selbst kann aus dem Laufen schießen. Wenn man selbst liegt beschießt man den Waldrand weiter und lässt die anderen Teams vorrücken.
Wir gehen so bis auf vielleicht 50 Meter an den Waldrand heran. Zwischendurch simulieren einige Kameraden von uns zu sterben und bleiben auf der Wiese liegen. Die Typen im Wald sind ja schließlich auch nicht faul und beschießen uns fleißig. Dann Rückzug. Beim Bund heißt das allerdings nicht "sich zurückziehen" sondern "ausweichen". Der Leitende befindet sich während der ganzen Übung in der Mitte der Teams, hat also zu beiden Seiten etwa gleich viele Soldaten. Diese ziehen sich nun quasi seitenweise zurück... Links springt auf, sprintet 50 Meter zurück, Rechts gibt Feuerschutz. Links schmeißt sich zu Boden, beschießt den Wald und Rechts zieht sich zurück. Auf diese Weise gehts fast bis zum Ausgangspunkt zurück.
Dann Ende der Übung.
Was bei der Angelegenheit unglaublich nervig ist, ist nicht, dass etwa die Wiese platschnass ist oder es ein halbes Grad wärmer sein könnte, sondern dass die beschissene Manövermunition grundsätzlich etwa alle drei Schuss eine Ladehemmung verursacht, da der Gasdruck zu gering ist. D.h. im Gefecht erst kurz an der Waffe fummeln bevor man weitermachen kann. Trotzdem macht es - zumindest mir - eine Menge Spaß. Wir ziehen die Übung noch 3 mal durch, dann wechsele ich zum Waldpersonal, verteidigen also. Ist lange nicht so geil wie den Angriff zu laufen, aber auch nicht verkehrt und allemal spannender als Patrouille.

Mehr zu berichten gibt es dann für heute nicht. Wir bauen noch etwas Krempel auf dem Übungsplatz ab und fahren wieder in die Kaserne. Hier dann Waffenreinigen und eine kurze Aufklärung zum morgigen Programm, dem Orientierungsmarsch. Die Minimaldistanz ist auf 16 Km geschrumpft und zwischendurch soll es fünf Stationen geben, an denen man vor irgendwelche Aufgaben gestellt wird, sowie etwas zu trinken bekommen kann.
Dann is auch schon Dienstschluss. Gehe mir ein leckeres Abendessen besorgen, dusche und lande bald im Bett.

G'nite.
Ach ja, ein Vorgesetzter hat beim Gefechtsschießen gesagt, so wie heute würde es in Wittmund jeden Tag... Juhuu!

Tag 072 - Dienstag, 13-09-2005 Wie schon oben irgendwo angesprochen, gehen wir heute spazieren. Also voll normal irgendwann zu unmenschlicher Zeit aufstehen, putzen, rauchen, zum Frühstück tapern, essen und natürlich wieder zurück.
Bla blubb.
Waffenempfang und Rucksack packen.
Dann in den Bus schwingen und ans G36 kuscheln. Schlafen. Leider nicht lange. Wir werden irgendwo etwa sechs Km von Goslar an einer Bundesstraße aus dem Bus geschmissen und warten, bis zwei Gruppen vor uns sich verdrückt haben. Sodenn empfangen wir Kartenmaterial und bald auch unsere UTM-Koordinaten zum ersten Wegpunkt. Wie wir erfahren haben, haben wir auf dem Marsch fünf dieser Punkte zu erreichen, um dort lustige Aufgaben zu erfüllen. Mehr dazu gleich.
Jedenfalls tragen wir, unsere Gruppe von ~15 Mann also, die Koordinaten in die Karte ein und der Navigationstrupp plant einen Weg. Wir gehen los, wilden Berg hoch, verlaufen uns geringfügig und eiern dann ein Weilchen durch den Wald. Leider immer auf mehr oder minder befestigten Wegen und nicht nach Marsch-Kompass-Zahl. Jedenfalls gehen wir geschätzte zwei Km und erreichen irgendwann die erste Station. Am Wegesrand Obergefreiter B. mit einer Kiste. In der Kiste eine P8, ein G36 und ein MG3. Alles in Bauteile zerlegt. Wir haben zwei Minuten um die P8 und das G36 zusammenzubauen. Wie wir das anstellen ist egal. Schaffen wir jedenfalls bequem und nachdem in unserem Zettel des Gruppenführers ein Vermerk gemacht wurde, eiern wir weiter. Wieder einige Km wenn ich mich recht entsinne und bald treffen wir auf den Gefreiten S., welcher am Wegesrand neben einer Tafel steht. Auf der Tafel neun Zettel, welche man umklappen kann und auf denen dann eine Frage ersichtlich ist. Pro Richtige Antwort bekommen wir fünf Minuten von der Marschzeit abgezogen. Die Fragen beziehen sich auf das Soldatengesetz und andere für uns relevante Rechtsgebiete. Mit etwas gutem Willen vom Gefreiten erhalten wir -45 min. und tapern weiter. Die nächste Station ist recht weit entfernt und hat wohl das Thema ABC beim Gefreiten A. Hier einmal den komischen Gummi-Schutz-Anzug anziehen und auf die korrekte Weise wieder ablegen. Dann weiter auf einen Berg. Oben ein Zelt mit Feuerchen aufgebaut, S-Draht-Rollen ausgelegt. Ein Kamerad und ich tauschen unsere Schulterklappen dort auf Anweisung und werden zum Leutnant und Oberleutnant. Dann werden wir - ohne das Wissen der anderen Kameraden - angewiesen, ein Loch zu buddeln und geschauspielert schlecht behandelt. Danach die Frage, welche Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht grade begangen wurden. (Z.B. dass Offiziere in Kriegsgefangenschaft nicht arbeiten müssen...) Nun marschieren wir ein Weilchen auf dem Kamm des Berges entlang, bis wir die letzte Station - EOD und EOR (s. oben irgendwo) erreichen. Inzwischen müssen wir gute 14-16 Km zurückgelegt haben. Mir geht es noch ziemlich gut, mein rechter kleiner Zeh schmerzt etwas aber nicht weiter schlimm. Die Stimmung in der Gruppe ist auch recht gut und bis auf eine Person, welche ziemlich unmotiviert wirkt, scheinen sich alle anzustrengen ein gutes Tempo vorzulegen, denn schließlich wird die Zeit, die wir brauchen, auch bewertet.
An der letzten Station gilt es jedenfalls, das übliche Prozedere bei dem Fund eines UXO durchzuführen. Personen in ausreichende Entfernung bringen, Meldung schreiben, Gebiet absperren und Meldung weitergeben. Scheinbar wurde ich zum EOD-Experten auserkoren weil ich bei vergangenen Übungen bereits hin und wieder eine Meldung verfasst habe. Die Heutige scheint auch ganz zufriedenstellend zu sein und wir eiern direkt weiter. Zurück zum Startpunkt nämlich, wir sind dabei, ein kreisähnliches Gebilde abzulaufen. Auf dem letzten Stück passiert dann auch nichts weiter Erwähnenswertes. Am Startpunkt sind bereits zwei Gruppen, welche vor uns losgelaufen sind. Wir vernehmen einen Mittagshappen und warten noch fast eine Stunde auf einen Bus, der uns zurück in die Kaserne fahren soll. Gelaufen sind wir ca. 4 1/2 Stunden.
Im Nachhinein hat mir dieser Spaziergang ziemlich die Angst vor dem Leistungsmarsch genommen, weil ich noch gute Reserven hatte. Außerdem war es ein schöner Weg durch die Harzlandschaft und das mit einer vollautomatischen Waffe auf der Schulter :o)
Des Nachmittags werden die letzten Vorbereitungen für den heute anstehenden Zugabend getroffen. Ich haue mich irgendwann auf's Ohr und werde zum Essen wieder geweckt... lecker Gegrilltes hinterm Kasernengebäude.
Der Abend nimmt dann im Rahmen eines guten Besäufnisses und lustiger Spielchen, sowohl unsererseits als auch von den Ausbildern, seinen Lauf. Gegen 23h schaffe ich es grade noch mir die Zähne zu putzen und falle ins Bett.

Tag 073 - Mittwoch, 14-09-2005 Der Mittwoch beginnt mit Schmerzen im Kopfbereich und einem reichlich flauen Gefühl im Magen. Vormittags Sport mit der Möglichkeit das DSA zu machen. Ich bewege mich in den Fitnessraum, haue mich auf ein Gerät und schlafe weiter, weil sich was anderes physisch grade nicht erstrebenswert anfühlt.
Nach dem Mittagessen lässt der Kater langsam nach, weiß aber nicht mehr was wir dann machen.

Tag 074 - Donnerstag, 15-09-2005 …?

Tag 075 - Freitag, 16-09-2005 Für heute ist quasi nur Sachen packen für die Übung nächste Woche angesetzt. So geschieht es. Ich bin phasenweise durch Bauchschmerzen verhindert, kein Plan wo die herkommen, nerven auf jeden Fall. Zum Üblichen Abschluss Verkehrssicherheitsbelehrung und ab nach Hause. Was abends war, weiss ich nimmer.

Tag 076 - Samstag, 17-09-2005 Abends ins X nach Herford. An sich nen netter Laden, aber scheinbar ist der Abend gewurmt. Macht nicht wirklich Spaß. Wollte den Laden jedoch ohnehin schon länger mal begucken, von daher hat es auch sein Positives.

Tag 077 - Sonntag, 18-09-2005 ?! 22h spätestens in der Kaserne sein wir sollen, weil morgen wir um 04h aufgestanden werden. Hugh!


Woche 12 | AGA

Tag 078 - Montag, 19-09-2005 Ja, wir werden tatsächlich um 04:00h aus den Federn geschrien. Dann schnell anziehen, frühstücken gehen und Sachen verladen.
Noch vor 07h verlassen wir die Kaserne und fahren Richtung Wolfsburg. Ich begucke mir noch einen schönen Sonnenaufgang und kehre dann, den Kopf auf dem Gewehr, ins Reich der Träume zurück. Als ich wieder erwache, sind wir fast da. Irgendwann dann auch ganz. Bus verlassen und feststellen, dass es richtig kalt ist. Kälteschutz ist im Rucksack. Rucksack ist noch nicht da, weil heut morgen in den Hänger von nem Tonner geschmissen. Scheiße. Also arbeiten, dann wird's warm. Wir haben als Feinddarstellung zunächst die Aufgabe, unser Dorf, in dem wir die nächsten 2-3 Tage verbringen werden, aufzubauen. Als Basis sind ein Gebäude und viele Bäume vorhanden. Das Gebäude ist eigentlich nur eine bessere Überdachung, zu einer Seite komplett offen und in zwei Räume geteilt. Der eine ist prädestiniert für eine Kfz-Werkstatt, der Zweite für einen Basar. Des weiteren werden Häuserfassaden, aus Holz und Stoffbezug versteht sich, herangeschleppt und aufgestellt, so dass der Dorfplatz langsam Gestalt annimmt. Weitere Abgrenzungen werden durch Tarnnetze geschaffen. Außerdem werden sechs Zelte für die Dorfbewohner "hinter" dem Dorf aufgebaut, von der Straße nicht direkt erkennbar. Es wird Feuerholz gebracht, es werden alte Ölfässer zum Feuer drin machen gebracht und es werden drei schrottreife Autos in die Kfz-Werkstatt verfrachtet. Eins von diesen Gefährten läuft noch gut, ein alter Opel, mit dem wir noch einigen Spaß haben werden. Noch vor dem Mittagessen ist alles soweit fertig und wir vernehmen unsere erste Mahlzeit hier draußen. Die Temperaturen haben sich inzwischen auch gemäßigt, die Sonne knallt und es ist angenehm warm.
Nach dem Essen erhalten wir eine Einweisung, wie wir uns weiter zu verhalten haben und bald kommt auch schon die erste Patrouille, welcher wir hier eine nette Lage bieten sollen. Also los geht's: Die Dorfbewohner, etwa 35 an der Zahl, inzwischen in zivile Klamotten umgezogen, versuchen den einzelnen Soldaten der Patrouille Informationen zu entlocken, quatschen sie zu, versuchen ihnen Sachen anzudrehen oder Versprechen zu erhalten. Andere gehen dorftypischen Beschäftigungen wie Holzhacken oder Rumsitzen nach. Der Patrouillenführer muss jedes mal mit dem Bürgermeister reden, welcher unter einem großzügig dimensionierten Tarnnetz hockt, welches dachähnlich gespannt wurde. Mitunter kann es auch zu Rangeleien mit den Patrouillen kommen und später sogar zu leichten Massenschlägereien :-)
Für die Patrouille ist hier die Schwierigkeit, schnell mit vielen Dingen klarkommen zu müssen. Sie kommt in unser Dorf, kennt es nicht, findet ggf. noch die Minen am Dorfeingang, muss zu diesen eine Meldung schreiben und das Gebiet absperren, sie wird von komischen Leuten zugelattet und muss ihre Augen überall haben, darf außerdem nichts Falsches sagen und muss freundlich sein, solange die andere Partei auch freundlich ist. Dann ist noch der Gruppenführer einige Minuten weg, in denen er mit dem Bürgermeister redet.
Jedenfalls beschäftigen wir so im Tagesverlauf einige Patrouillen.
Abends gegen 22h lege ich mich ins Zelt schlafen, werde um 02:30h wieder geweckt zwecks Lagepersonal und Feuerwache. Okay, warum nicht. Ziehe mich an, setzte mich mit einigen anderen Kameraden ans Feuer. Irgendwann kommt noch eine Patrouille vorbei. Wir sind nicht sonderlich epicht darauf, sie groß zu beschäftigen, sagen ihnen nur dass alles ruhig ist. Sie verschwinden wieder. Obgleich es schweinekalt ist, friere ich nicht. Das Feuer ist gut warm. Zwischendurch habe ich mir eine Sitzgelegenheit aus einigen Holzbalken und einem Strohballen gebastelt, an dem ich irgendwann eindöse und lustige Dinge träume. Komisch dass ich nicht abgefackele, weil aus der Tonne öfters mal Funken geflogen kommen.
Good nite.

Tag 079 - Dienstag, 20-09-2005 Heute passiert zunächst nichts großartiges. Nach dem Frühstück lege ich mich wieder schlafen. Irgendwie kontrolliert scheinbar niemand wann wer da ist, also fällt es nicht wirklich auf. Zum Mittagessen weckt mich ein Kamerad und danach haue ich mich schon wieder hin. :o)
Ansonsten passiert heute nicht viel Anderes als gestern. Patrouillen abfertigen und einmal mit dem Oberfeldwebel und dem Opel zu einem der Feldlager fahren und die dortigen Torposten terrorisieren, indem wir ihnen erzählen, ein Patrouillensoldat hätte uns Dörflern Feuerholz versprochen. Bevor die Lage abgebrochen wird, sind wir drauf und dran, eine hölzerne Absperrung mitzuzerren.
Der Abend nimmt seinen Lauf, ich bleibe wach, bis gegen 01:30h eine weitere Patrouille eintrudelt. Hier ist die Lage, dass die Dorfbewohner grade drei Männer verprügeln, welche angeblich Geflügel gestohlen haben. Aufgabe der Patrouille hier ist es, die Schlägerei zu beenden und ggf. Verbrecher festzunehmen. Die Lage zieht sich aufgrund einer latenten Unfähigkeit der Patrouille etwas länger hin, doch schließlich werde ich als einer der Hühnerdiebe abgeführt.
Ich warte an der Straße, bis der Oberfeldwebel kommt um noch eine Lage an den Feldlagern zu fahren. Die drei Geflügeldiebe dürfen mit. Kommando Waffen schnappen, MPG aufschrauben und Magazine voll mit Platzpatronen empfangen. Zunächst fahren wir zu Lager eins und beschießen dieses zu zweit aus etwa 100 Metern entfernung. Es ist stockfinster, darum haben wir leichtes Spiel. Im Lager herrscht Aufregung.
Dann weiter zu Lager zwei, etwa 5 Minuten Fahrt mit dem Opel. Zwei von uns, so auch ich, sitzen im Kofferraum. Wir fahren langsam auf den Eingang zu, welcher sich an einer Straßenkurve befindet, umschiffen die Speedbreaker und direkt vor dem Eingang drückt der Oberfeld aufs Gas, folgt dem Straßenverlauf. Die Torposten konnten bislang nicht sehen was sie erwartet. Aus vielleicht 30 Metern Entfernung jagen wir beide aus dem Kofferraum einen netten Feuerstoß in Richtung der Torposten. Diese schmeißen sich in Deckung.
Eingang eines dortigen Lagers bei Tag:

truppenuebungsplatz maingate

Dann folgen wir ca. 400m der Straße, ohne Licht versteht sich. Zwei verlassen das Fahrzeug um das Lager zu Fuß weiter zu beschießen, ein Kamerad und ich bleiben im Wagen und fahren zurück zu dem ersten Lager. Nicht weit davon verlassen auch wir das Fahrzeug, welches dann zurück zu unserem Dorf kehrt.
Wir pirschen uns an das Lager an, ich nähere mich durch den Wald bis fast zur Wiesengrenze. Macht verdammt Spaß sowas, obwohl meine körperliche Verfassung inzischen den Bach hinunter geht. Nase läuft, Halsschmerzen. Egal. Gemütlich einen Platz zum Zielen suchen und dann ab dafür auf's Lager gehalten. Einige Schuss abgegeben und wieder zurück schleichen. Zum Kameraden aufschließen, ein wenig weiter aus der Dunkelheit auf das Lager ballern und dann zu Fuß zurück zu unserem Lager, 10 min. gehen. Im Lager noch eine rauchen und für die verbliebenen 2 1/2 Stunden ins Bett.

Tag 080 - Mittwoch, 21-09-2005 Erkältungsbedingt ist für mich heut Obertodesteufelstag.
Morgens gegen 06h innerhalb von 17 Minuten weil jemand das Wecken verplant hat, alle Klamotten packen und das Feindlager räumen. Mir geht's bereits end-scheiße, Hals- Kopf- und Gliederschmerzen. Wir siedeln in die regulären Unterkünfte des Truppenübungsplatzes um und gehen frühstücken. In dieser Kantine gibt's eine Cappuchino-Maschine, welche sehr leckeres Gesöff ausspeit. Ansonsten im Großen und Ganzen alles wie in Goslar. Im Übrigen ist es scheiße kalt.
Den Vormittag und frühen Nachmittag verbringen wir wiederum auf der Schießbahn.
Schießen die Erste von drei Übungen. An sich ganz geil, macht aber wegen schlechtem physischen Zustand nur halb so viel Spaß. Irgendwann um 14h rum werden wir wieder zu den Unterkünften gefahren und sollen den Nachmittag eigentlich wieder im Feindlager verbringen um dort bei Lagen mitzuspielen. Ich bleibe zunächst im Bett, schlafe, schwitze und träume komische Sachen. Irgendwann raffe ich mich auf und gehe duschen. Tut verdammt gut, obgleich sehr anstrengend. Ich mache nichts weiter, verzichte auf Mittag- und Abendessen weil keinen Appetit. Komatöser Tag.

Tag 081 - Donnerstag, 22-09-2005 Nach dem Frühstück zur Schießbahn. Mein Zustand hat sich gebessert, ist aber noch lange nicht gut. Bis fast Mittags auf der Schießbahn rumpimmeln, dann Übung schießen, ähnlich wie gestern nur heute mit Alarmposten. Ist ganz nett aber mein Sicherheitsgehilfe is nen Spasti. Außerdem nervt meine Nase tierisch, die quasi amok läuft. Nach dem Mittagessen marschieren wir bald zurück zu den Unterkünften. Hier nichts weiter Spannendes, Schlafen bis ca. 18h, dann langsam fertig machen, Abendessen und zurück zur Schießbahn spazieren. Das Übliche Prozedere, also neue Rennen aufstellen, bissl Gelaber zur Übung anhören. Irgendwann dürfen wir dann auch schießen. Wow. Bin im dritten Rennen. Und ich muss sagen, die Leuchtspurmunition, die wir heute zum ersten mal verwenden dürfen, sieht ziemlich hübsch aus. Sehr interessant, wo die Geschosse so hinfliegen. Die Übung selbst zu schießen ist auch ganz nett. Verbrate von den 20 Schuss im Magazin jedoch nur sechs oder sieben, zumal wir kein Dauerfeuer nutzen dürfen und ich nicht soo viel Lust habe, auf Ziele zu schießen, die gar nicht da oder nicht zu sehen sind.
Ein ganzes Weilchen später fahren wir dann mit dem Bus wieder zu den Unterkünften und es geht wieder ins Bett. Kann aber nicht wirklich schlafen weil schon tagsüber zu viel geratzt.

Tag 082 - Freitag, 23-09-2005 Heute ist nur noch Abbauen und Putzen angesagt. Nach dem Frühstück marschieren wir zum Feindlager und demontieren dieses. Dauert bis kurz vor Neun. Dann ab in einen Bus, nochmal zu den Unterkünften gefahren, dort eigentlich nichts weiter gemacht und um Elf geht endlich die Rückreise zu unserer Kaserne los. Dort gut angekommen räume ich meinen Spint wieder ein und packe meine Sachen, gehe fein duschen. Um 16:15h dürfen wir das Gebäude verlassen, sofern wir mit dem Zug nach Hause fahren. Ich setze mich also in meinen kleinen Zug und fahre nach Hause. Dort komme ich erst um 22h an, weil ich unterwegs noch meinen Vater besuche und dessen Hund mir dann ins Bein beißt, was zur Folge hat, dass wir ins Krankenhaus fahren, wo wir wiederum lange warten müssen. Ist glücklicherweise nichts Ernstes passiert, Wunden werden desinfiziert und abgeklebt.
Abends noch Bielefeld. Ist aber nicht wirklich gut heute.

Tag 083 - Samstag, 24-09-2005 Durchwachsener Tag mit privaten Schwankungen und zwei Tequila ohne Zitrone sowie drei Bier.

Tag 084 - Sonntag, 25-09-2005 Nichts weiter Spannendes.


Woche 13 | AGA + Stammeinheit I: Wittmund

Tag 085 - Montag, 26-09-2005 Wie wir heute anhand des Unterhaltungsprogrammes erfahren, nähert sich die AGA ihrem Ende. Grund zur Trauer? Nicht wirklich. Jedenfalls warten wir nach dem Frühstück auf den Stuben... und es passiert... nichts.
Das morgendliche Apell ist auch sehr schön, schon bevor die Gruppe vollständig angetreten ist, lässt uns unser Gruppenführer wieder wegtreten.
Wir sitzen also rum und werden zunächst nur einmal alle dafür rausgerufen, um zu erfahren, dass wir die Ergebnisse unserer ABC-Tests, die wir irgendwann geschrieben haben, nicht erfahren, weil die wohl nicht wichtig sind.
Drei Soldaten auf der Stube sitzen an ihren Laptops... bis ein Rudel Vorgesetzter die Stube betritt und etwas entsetzt befiehlt, wir sollen doch die Rechner wegpacken. Was erwarten die, wenn man uns nicht beschäftigt? Immerhin sind jetzt meine gesamten Fotos von der AGA sortiert.
Unlängs später liege ich halb im Bett und befinde mich in einem Zustand zwischen Dösen und Schlafen. Nachdem sich zwei Kameraden lautstark mit Besenstielen geprügelt haben, wird unsere Stube zum zweiten mal von Vorgesetzten heimgesucht. Eine andere Stube hatte sich inzwischen die Einrichtung mit Klopapier verschönert, was bei den Vorgesetzten Unmut hervorruft. Dieser äußert sich wie folgt: "In Sportanzug antreten!! Zeitansatz... zwei Minuten!! Ausführung!!"
Diese Worte stoßen bei den meisten Kameraden auf regen Unmut. Selber schuld wenn sie nicht die Fresse halten und sich ruhig verhalten können. Wir laufen zunächst eine äußere Kasernenrunde mit kleinem Spielchen zwischendurch in Form von wir-laufen-diese-80m-lange-Steigung-jetzt-ziemlich-schnell-vier-mal-hoch-und-runter, dann geht's zum Sportplatz auf dem Kasernengelände. Hier noch Liegestütz, Sit-ups und weiter Laufen. Dann zurück, Duschen, Mittagessen. Es gibt mal wieder Hähnchen mit Pommes. Ganz lecker also.
Nach dem Mittag lege ich mich wieder in die im-Dienst-Position ins Bett, d.h. die Füße mit den Stiefeln hängen irgendwo raus, weil's Ausziehen zu lange dauert. Ich schlafe ein, wache gegen 14:30h wieder auf weil auf der Stube zu viel Betrieb herrscht.
Was weiter geschieht, muss erst noch geschehen.
Nachtrag: Abends plätten wir noch einen Kasten Pils. Ist ganz lustig.

Tag 086 - Dienstag, 27-09-2005 Heute doof Programm. Nach dem Frühstück bis ca. 09:30h weiter schlafen weil nichts zu tun, dann nen komischen Fragebogen im KUR ausfüllen, dann den zweiten PFT (s. irgendwo oben) machen. Habe nen mittelschweren Kater, von daher wird der PFT nicht gut ausfallen. Außerdem fett Muskelkater in den Waden vom Laufen gestern. Nachmittags bekommen wir noch kurz erklärt wie unsere Abschleusung in die Stammeinheiten ablaufen wird, pimmeln dann etwas rum und machen eine Revierreinigungsaktion. Unspektakulär.
Nach Dienstschluss Pizza kaufen gehen und in [zensiert]'s Backofen backen. Lecka. Viel mehr wird wohl heute nicht passieren, bin irgendwie müde.

Tag 087 - Mittwoch, 28-09-2005 Ja, dies ist eigentlich der letzte Tag unserer AGA; morgen geht's ab in die Stammeinheiten.
Nach dem Frühstück wird mal wieder ein Großteil der Zeit mit Nichtstun verbracht. Nebenbei geben wir ein paar Klamotten ab, so den Filter der ABC-Schutzmaske, unsere Klappspaten, die Taschenkarten, das Grundgesetz und anderes Kleinzeug. Ansonsten wird quasi der komplette Spindinhalt in unsere Taschen verpackt. Reisen müssen wir morgen im Dienstanzug, was ich nicht gutheißen kann.
Nach dem Mittagessen ist großes Stubenreinigen angesagt. Alles raus, fegen, wischen, Parkett wienern oder wie das heißt. Dauert ziemlich lange, allerdings gibt sich auch niemand viel Mühe, es schnell zu erldigen.
16:42h...:
Grade Dienstschluss erhalten. Beim Antreten vor der Kompanie, der Stabsgefreite redet grad vonwegen Alkoholverbot heute abend und Zapfenstreich 22h, als Gefreiter A. seinen Müll in der Müllhütte ablädt.
A.: "Hey, der hat grad versucht mich hier drin (Müllhütte) einzusperren, ist das in Ordnung??"
StGefr.: "Klar, da kommste doch her!"
A.: "Dann müsste Deine Mutter aber auch hier drin sein!"

Nun trinke ich grad noch ein Bier weil es eben weg muss, warte darauf dass die Kameraden vom Plus mit der Lasagne wiederkommen und ich zu Abend essen kann. War kein besonderer Tag heut, Wetter ist auch doof. Naja egal. Und Tschüss.


<-- Zur Übersicht | AGA | Kapitel vor: Wittmund -->